Bei jedem zehnten Menschen mit Gürtelrose bleiben nach Abklingen des Hautausschlags dauerhafte Schmerzen bestehen. Wie diese gelindert werden, erklärt Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN).
Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist ein gürtelförmiger Hautausschlag mit schmerzhaften Bläschen, der sich meist auf eine Körperhälfte beschränkt. Die Erkrankung betrifft Haut und Nerven und kann starke Schmerzen verursachen, die über Monate oder Jahre nach dem Abheilen des entstandenen Hautausschlags bestehen bleiben. Ursächlich für die Erkrankung ist das Varizelle-Zoster-Virus, der Erreger der Windpocken. An Gürtelrose erkranken deshalb ausschließlich Menschen, die schon einmal an Windpocken erkrankt waren. Die Viren überdauern in den Nervenzellen des Rückenmarks über Jahre oder Jahrzehnte. Bei einer Abwehrschwäche können sie sich wieder vermehren und das Krankheitsbild der Gürtelrose auslösen.
Virus kann die Nerven schädigen
Bei jedem zehnten Betroffenen bleiben starke Schmerzen nach Abklingen des Hautausschlags bestehen. Risikofaktoren dafür sind ein höheres Lebensalter oder eine chronische Abwehrschwäche. Wenn 3 Monate nach Auftreten des Ausschlags noch Schmerzen vorliegen, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie oder postherpetischen Neuralgie. Diese chronischen Schmerzen gehören zu den neuropathischen Schmerzen. Sie entstehen, wenn das Virus durch Entzündungen die Nervenwurzeln oder Nerven geschädigt hat. Auch das Rückenmark kann betroffen sein. In der Regel beschränken sich die Schmerzen auf das Ausbreitungsgebiet jener Nerven, die von den Viren befallenen sind. „Bei den Beschwerden handelt es sich um einen brennend-bohrenden, oft sehr intensiven Dauerschmerz oder um kurz einschießende Schmerzen. Oft reicht leichter Kontakt mit der betroffenen Stelle – beispielsweise durch aufliegende Kleidung – schon aus, um starke Berührungsschmerzen auszulösen“, erklärt Dr. Curt Beil vom BDN.
Was lindert den Schmerz?
„In vielen Fällen helfen hier freiverkäufliche Schmerzmittel nicht und die Beschwerden können nur durch eine individuelle Schmerztherapie gelindert werden“, erläutert Dr. Beil. „Für die schmerzstillende Behandlung kommen Medikamente aus der Gruppe der Antiepileptika oder Antidepressiva in Frage. Sie hemmen unter anderem die Schmerzweiterleitung zum Gehirn und schwächen die unkontrollierte Aktivität der betroffenen Nervenzellen ab. Auch opioidhaltige Präparate können bei Bedarf eingesetzt werden. Manchen Patienten hilft auch die Anwendung eines örtlichen Betäubungsmittels oder des Nervenreizstoffes Capsaicin.“ Personen, bei denen nach einer Gürtelrose weiterhin Schmerzen bestehen, sollten unbedingt einen Neurologen zu Rate ziehen. Dieser kann eine individuelle Schmerztherapie in die Wege leiten.