Spielen, Kontakte pflegen und Videos ansehen – bei vielen Jugendlichen spielt sich ein wichtiger Teil ihres Lebens im Internet ab. Jeder Fünfte verbringt samstags sechs Stunden im Netz. Eltern fällt es oft schwer, eine Internetsucht zu verhindern.
„Das Internet bietet Kindern und Jugendlichen große Möglichkeiten und Chancen. Gleichwohl dürfen die Risiken nicht unterschätzt werden“, warnt Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Eine aktuelle Studie des Forsa-Instituts gibt ihr recht. Das Meinungsforschungsinstitut interviewte über 1000 Eltern zum Internetkonsum ihrer 12- bis 17-jährigen Kinder. Den Auftrag erhielt sie von der DAK Gesundheitskasse und dem Deutschen Zentrum für Gesundheitsfragen.
Durchschnittliche Internetnutzung liegt samstags bei 4 Stunden
Laut Auskunft ihrer Eltern begannen die meisten Kinder ab einem Alter von 12 Jahren selbstständig im Internet zu surfen. Nur jedes zehnte Kind navigierte bereits in jüngeren Jahren unbeaufsichtigt durch das Netz. Insgesamt bringen es die Jugendlichen wochentags auf 2,5 Stunden, samstags und sonntags auf 4 Internetstunden. Jungen nutzen das Internet bevorzugt zum Spielen, Mädchen zum Chatten.
Internetverhalten vieler Jugendlichen zeigt Auffälligkeiten
Viele Jugendliche zeigen Indizien einer beginnenden Internetsucht. Knapp die Hälfte überschreitet ein selbstgesetztes Zeitlimit. Jeder Fünfte reagiert launisch, gereizt oder ruhelos auf eine Einschränkung seines Internetkonsums. 15 Prozent belügen ihre Eltern hinsichtlich der Zeiten, die sie tatsächlich im Internet verbringen. Jeder Zehnte scheitert beim Versuch, seinen Internetkonsum unter Kontrolle zu bringen. 10 Prozent der Jugendlichen versuchen beim Surfen persönliche Probleme zu vergessen. Bei sieben Prozent leiden Schule, Ausbildung und soziale Kontakte. Vier bis fünf Prozent sind tatsächlich internetsüchtig.
Eltern fällt es schwer eine Internetsucht zu verhindern
„Unsere Studie zeigt, dass bei vielen Eltern offenbar eine große Verunsicherung bei der Internetnutzung ihrer Kinder herrscht“, berichtet Herbert Rebscher, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. In jeder dritten Familie ist das Internet ein häufiges Streitthema – besonders wenn sich unter den Mitgliedern 12- bis 13-Jährige befinden. Aber nur wenige Eltern setzen dem Internetkonsum ihrer Kinder konkrete Grenzen. 71 Prozent bestimmen den Ort, 51 Prozent die Dauer und 32 Prozent die Art der Internetnutzung ihrer Kinder. Doch nur 42 Prozent der Erziehungspersonen bestehen auf die konsequente Einhaltung dieser Regeln.
Experten setzen auf Aufklärung
„Wir nehmen die Ergebnisse zum Anlass, um die Prävention beim Thema Internetsucht zu verstärken und den Betroffenen neue Hilfsangebote aufzuzeigen“, erläutert DAK-Vorstandchef Rebscher. In den Aufklärungsbroschüren der Krankenkasse finden Jugendliche, Eltern und Lehrer neben Hintergrundinformationen zum Thema Internetsucht Beispiele und einen Selbsttest.