Zerrungen, Prellungen oder Verstauchungen – einfache stumpfe Sportverletzungen gehören fast schon bei vielen Sportarten dazu. Wie Hilfeleistende und Betroffene einfache Verletzungen behandeln.
Beim Lossprinten oder beim Aufprall des Balles auf den Unter arm ist es schnell passiert: Eine Zerrung oder Prellung setzt dem Trainieren ein Ende. Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen sind kleinere Sportverletzungen des Bewegungsapparats, bei denen Schäden am betroffenen Gewebe unter der Haut entstehen. Die Haut selbst bleibt oft unverletzt. Eine Prell ung entsteht durch einen Stoß oder Schlag von außen, sodass die betroffene Stelle anschwillt und sich ein Bluterguss (Hämatom) bildet. Überdehnen Sportler die Kapsel-Bandanteile von Gelenken, kommt es zu Zerrungen. Auch hier bilden sich Schwellungen und Blutergüsse. Außerdem leiden Betroffene unter Schmerzen. Die Apothekerin Dr. Katrin Elshoff erklärt in der PTA-heute, wie Sie leichte stumpfe Verletzungen selbst behandeln.
PECH-Regel zur Erstversorgung von Verletzungen
Ziehen Sie sich beim Sport stumpfe Verletzungen zu oder leisten Sie bei einer solchen die Erstversorgung, sollten sie die ersten Handlungsschritte nach der PECH-Regel ausführen:
- „P“ wie Pause einlegen und das Training sofort abbrechen
- „E“ steht für das Kühlen der verletzten Stelle mit Eis
- „C“ steht für einen Kompressionsverband, der angelegt wird
- „H“ für Hochlagern des verletzten Körperteils.
Kühlen mit Kompressen, Gels oder Pads
Sehr oft gehen Sportverletzungen mit Schmerzen einher, sodass Kühlen eine erste Linderung der Beschwerden verspricht: Die Kälte verengt die Blutgefäße und verlangsamt den Stoffwechsel, sodass sich die Entzündungszeichen wie Schwellungen oder Blutergüsse nicht weiter ausbreiten. Insofern ein Kühlpad vor Ort verfügbar ist, wickeln Sie es am besten in ein trockenes Handtuch, bevor Sie es auf die betroffene Stelle legen. So vermeiden Sie Erfrierungen. Alternativ können Sie Eiswürfel zerstoßen und gemeinsam mit etwas Wasser in einem Plastikbeutel verschließen. Füllen Sie den Beutel jedoch nicht vollständig.Ebenfalls in einem Tuch eingeschlagen, lindert das Eis-Wasser-Gemisch die Schmerzen und verhindert, dass die Blutung und die Schwellung zunehmen.
Wer künftig für eine Erstversorgung von stumpfen Sportverletzungen gewappnet sein will, findet in der Apotheke verschiedene Präparate zum Kühlen. Sofort-Kälte-Kompressen wie NexCare® 3M ColdHot Mini oder WEPA® Kalt Kompresse sind einige Beispiele, die die Apothekerin Dr. Elshoff anführt. Wenn Sie Druck auf die Kompressen ausüben, werden darin enthaltene Salze freigesetzt, die beim Auflösen im ebenso enthaltenen Wasser eine schnelle Kühlwirkung erzielen. Für das Lagern der Kompressen benötigen Sie keine Kühlboxen, allerdings können Sie sie nur einmal verwenden.
Hinweis: Eissprays sind aufgrund ihrer handlichen Größe für unterwegs bei vielen Sportlern beliebt. Sie kühlen zwar gut, doch weist die Apothekerin darauf hin, dass die Wirkung nur oberflächlich ist, nicht lange anhält und zuweilen zu stark ausfällt. Experten von Erste-Hilfe-Kursen raten Laien deshalb von einem Gebrauch ab. Alternativ können Hilfeleistende und Verletzte auf Kühlungsgele zurückgreifen, die wie Eissprays auf Verdunstungskälte beruhen. Wie Eissprays dürfen diese nur auf unbeschädigter Haut aufgetragen werden und nicht in die Augen oder auf Schleimhäute gelangen. In der Apotheke finden Sie beispielsweise die Präparate Kühlgel Dr. Mann oder Dolobene ® cool.
Wärme – erst nach Abklingen der Entzündungszeichen!
Grundsätzlich sollten Sportler den betroffenen Bereich in den ersten zwei Tagen schonen und alles meiden, was die Durchblutung fördert: Dazu gehören Wärme, Bewegung und Massagen ebenso wie Alkohol. In dieser Zeit lindern Sie die Schmerzen durch Kühlen sowie durch Mittel, die einen kühlenden Effekt haben. Erst, wenn die typischen Anzeichen auf eine Entzündung wie Schwellung, Röte oder Hitze vollständig abgeklungen sind, darf die verletzte Stelle mit Wärme behandelt werden.
Schmerzen stillen nach Erstversorgung
Nach dem ersten Kühlen kann es sein, dass die Schmerzen anhalten und so groß sind, dass sie weiterbehandelt werden müssen. Je nach Intensität der Schmerzen, der Schwellungen sowie der Belastungs- und Druckempfindlichkeit des verletzten Bereichs sollten Betroffene einen Facharzt aufsuchen. Nach dem Kühlen können Sie leichte Schmerzen an der betroffenen Stelle mit verschiedenen Cremes, Salben oder Sprays lindern, die den Wirkstoff Diclofenac enthalten. Dr. Elshoff nennt hierfür Voltaren® Schmerzgel oder Sandoz® Schmerzgel als mögliche Mittel.
Auch Präparate mit dem Wirkstoff Ibuprofen wie in der profi® Schmerzcreme oder doc® Ibuprofen Schmerzgel lindern die Beschwerden. Die Präparate helfen nicht nur gegen die Schmerzen, sondern bekämpfen gleichzeitig die Entzündungsreaktion.
Schnelle Hilfe bei Schwellungen und Blutergüssen
Das Zurückgehen von Schwellungen und Blutergüssen bei Sportverletzungen kann oft eine Weile dauern. Um den Vorgang zu beschleunigen, stehen Ihnen Präparate wie Thrombareduct® Sandoz® als Gel oder Salbe oder das Heparin-ratiopharm®Sport-Gel in der Apotheke zur Verfügung. Bei Fragen rund um geeignete Mittel zur Erstversorgung und anschließenden Behandlung von stumpfen Verletzungen berät Sie Ihr Apotheker. Damit Sie nach dem Pech beim Sport zeitnah wieder Freude beim Sport haben.
Quelle: Dr. Katrin Elshoff: Autsch – und nun? Hilfe bei Prellungen, Zerrungen und Krämpfen. In: PTA-heute, März 2016, S. 24-26.