Kribbelnde Beine, Sehstörungen oder Übelkeit – eine beginnende Multiple Sklerose äußert sich auf ganz unterschiedliche Weise. Wer die Symptome früh abklärt, hat gute Aussichten, den Krankheitsverlauf hinauszuzögern.

Was geschieht, wenn das Immunsy stem die eigenen Nervenzellen angreift? Es kommt zur Multiplen Sklerose. Immunzellen attackieren die Isolierschicht der Nervenzellfortsätze. Das verlangsamt zunehmend den Informationsfluss innerhalb des Nervensystems. Bei 80 Prozent der Betroffenen führt dies zu Lähmungserscheinungen. Hinzu kommen Sprech-, Seh- oder Blasenentleerungsstörungen. Die Erkrankung verläuft zumeist in Schüben.

Missempfindungen als typisches Warnsignal

Die meisten Patienten erkranken im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Welche Krankheitszeichen sie als erstes entwickeln, hängt von der betroffenen Gehirnregion ab. Typische Frühsymptome sind Missempfindungen in Beinen oder Armen wie Dr. Frank Bergmann vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) erklärt. Sie äußern sich als „Kribbeln, Prickeln, Ameisenlaufen oder auch Kälte- und Wärmegefühlen sowie Taubheit oder Schwächegefühl“, beschreibt der niedergelassene Nervenarzt.

Sehstörungen und weitere Frühsymptome

Ist der Sehnerv betroffen kommt es zu Sehstörungen. „Die Umwelt erscheint dann wie durch einen dichten Nebel, ganz unscharf und manchmal auch in Doppelbildern. Ebenso ist ein Sehausfall im Zentrum des Blickfeldes eines Auges möglich“, weiß Dr. Bergmann. Einige Patienten ermüden schneller und haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Andere leiden unter Blasen- und Darmentleerungsstörungen oder Schwindel mit Übelkeit und Brechreiz.

Frühe Diagnose verlangsamt Krankheitsverlauf

Sobald mindestens eines der genannten Symptome wiederholt auftritt, wird ein Besuch beim Neurologen erforderlich. Dr. Bergmann ermutigt zu diesem wichtigen Schritt: „Zum einen können die Symptome auch andere Ursachen haben, die ebenfalls abgeklärt werden müssen. Zum anderen kann eine frühe Therapie den Erkrankungsverlauf verlangsamen und die Beschwerden abmildern“, argumentiert der Experte. Eine Diagnose ist inzwischen schon beim ersten Krankheitsschub möglich. Im Falle eines positiven Ergebnisses stehen den Betroffenen neue, innovative Medikamente zur Verfügung. Zwei Drittel der Multiple-Sklerose-Patienten bleiben trotz Erkrankung selbstständig.

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz