Jeder fünfte Schlaganfall-Patient leidet auch an Diabetes. Worin besteht der Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen und wie schützen sich die Betroffenen?
Diabetiker erleiden mit etwa dreimal höherer Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall. Haben sie gleichzeitig Bluthochdruck, verzehnfacht sich ihr Risiko. Das schlägt sich auch in der Statistik nieder. Bei Diabetikern gehen 80 Prozent der Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie den Schlaganfall zurück.
Wie Diabetes einen Schlaganfall begünstigt
Wie begünstigen Diabetes und Bluthochdruck einen Schlaganfall? Beide Erkrankungen schädigen die Gefäße. In den schadhaften Gefäßabschnitten bilden sich unter Mitwirkung bestimmter Blutfette bevorzugt arteriosklerotische Ablagerungen. Diese verengen die Schlagadern, bis die Blutversorgung einzelner Gehirnabschnitte abgeschnitten ist und es zum Schlaganfall kommt.
Gefahr steigt mit Blutwerten
Diabetes ist nicht gleich Diabetes. Je schlechter die Blutwerte eingestellt sind, desto höher steigt das Schlaganfallrisiko. Ähnlich verhält es sich beim Bluthochdruck. Entscheidend sind zwei Werte, erstens der HbA1c-Wert, der die Langzeitbelastung mit Zucker angibt, und zweitens der systolische Blutdruck – das heißt der höhere der beiden Blutdruckwerte. Liegt der HbA1c-Wert über 8 Prozent und übersteigt gleichzeitig der systolische Blutdruck die 150 mmHg-Grenze (Millimeter Quecksilbersäule), verdreizehnfacht sich die Gefahr eines Schlaganfalls.
Vier Faktoren bestimmen das Schlaganfallrisiko
Das Schlaganfallrisiko lässt sich an vier Werten ablesen: Blutzucker, Blutfette, Blutdruck und Bauchumfang. Damit die Werte so niedrig wie möglich bleiben, achten Diabetiker auf eine konsequente Medikamenteneinnahme und regelmäßige Kontrolltermine. Beispielsweise empfehlen Ärzte ein bis zweimal pro Jahr die Blutfette und den Zustand der Gefäße überprüfen zu lassen. Wer sich gesund ernährt, Sport treibt und auf Zigaretten verzichtet, reduziert zusätzlich sein Schlaganfallrisiko.
Im Notfall schnell handeln
Kommt es dennoch zum Schlaganfall, ist schnelles Handeln gefragt, denn mit jeder Minute steigt die Gefahr bleibender Schäden. Das gilt insbesondere für Diabetiker. „Treten plötzlich halbseitige Lähmungen von Arm oder Bein, Taubheitsgefühle sowie Seh- und Sprachstörungen auf, sollten Betroffene dies sehr ernst nehmen und umgehend den Notruf wählen oder sich in eine Klinik mit einer ‚Stroke Unit‘ begeben“, rät Dr. Berg, Vorsitzender der diabetesDE – Deutschen Diabetes-Hilfe (diabetesDE).