Multiresistente Keime werden vor allem für immungeschwächte Krankenhauspatienten zur Gefahr. Doch die Infektion erfolgt nicht immer erst im Krankenhaus. Oft bringen die Patienten die Keime schon mit.
Fast zehn Prozent der aufgenommenen Krankenhauspatien ten tragen multiresistente Keime bereits vor der Krankenhausaufnahme in sich, ergab eine Studie der Uniklinik Köln. Dazu erklärt der Studienkoordinator Dr. Axel Hamprecht: „Dass fast jeder zehnte Patient mit multiresistenten Keimen besiedelt ist, wenn er in der Klinik ankommt, war für uns überraschend.“ Die Wissenschaftler hatten von 4000 Erwachsenen bei der Klinikaufnahme Stuhlproben genommen und auf Enterobakterien untersucht.
Wenn harmlose Darmkeime mutieren
Enterobakterien wie Escherichia coli sind Bestandteil der gesunden Darmflora und haben – so lange sie auf den Darm beschränkt sind – keinen Krankheitswert. Sie können jedoch etwa durch zu häufigen Antibiotikakontakt zu multiresistenten Bakterien mutieren. Diese multiresistenten Darmbakterien haben sich in den vergangenen Jahren weltweit ausgebreitet. Patienten nach Antibiotika-Einnahme und Reisende außerhalb Europas seien besonders gefährdet, meint Hamprecht.
Mehr Hygiene und weniger Antibiotika
Was kann getan werden, um die multiresistenten Keime möglichst frühzeitig aufzuhalten? „Bei so vielen Betroffenen funktioniert die Strategie einer Isolation innerhalb des Krankenhauses nicht mehr“, ist sich Hamprecht sicher. Stattdessen empfehlen die Mediziner der Uniklinik Köln bessere Hygienemaßnahmen in Kliniken und Praxen, einen rationalen Umgang mit Antibiotika, eine Reduktion nicht gerechtfertigter Antibiotika-Gaben und mehr Schulungen für Ärzte.
Quelle: Deutsches Zentrum für Infektionsforschung