Nur wenige mittelständische Unternehmen planen Maßnahmen zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Diese ergab eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP).
Doppelbelastung durch Pflege
Die Personalpolitik vieler deutscher Unternehmen ist noch nicht auf den demografischen Wandel vorbereitet. Dabei wächst die Zahl der Mitarbeiter, die Angehörige pflegen. Unter 200 befragten Personalentscheidern mittelständischer Unternehmen sehen zwei Drittel keinen Grund, pflegende Angestellte zu unterstützen.
Eine größere Rolle spielt dagegen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 80 Prozent der Entscheider nehmen Rücksicht auf den Wunsch ihrer Angestellten, Arbeit und Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen. Doch nur jedes zweite Unternehmen unterstützt das Personal bei der Pflege. Schon heute pflegen etwa 13 Prozent aller Erwerbstätigen zwischen 40 und 65 Jahren in Voll- oder Teilzeit eine hilfsbedürftige Person.
Unternehmen informieren und aufklären
„Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Erwerbstätige parallel zur Kindererziehung für ihre pflegebedürftigen Verwandten sorgen müssen, benötigen wir angesichts dieser Zahlen einen Bewusstseinswandel im Arbeitsumfeld“, betont Ralf Suhl, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Es sei nötig, Berufstätige zu entlasten, damit diese nicht in überfordert werden.
Die Mehrheit der Personalverantwortlichen sieht die Arbeitnehmer oder den Staat in der Verantwortung, Arbeit und Pflege besser zu vereinbaren. „Diese Ergebnisse lassen aufhorchen“, warnt Suhr. „Die Aufgabe der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege lässt sich nicht auslagern. Auch Unternehmen müssen sich künftig den Herausforderungen der demografischen Entwicklung stellen und bei ihrer Personalplanung die Bedürfnisse pflegender Mitarbeiter einbeziehen.“