Ein individueller Scancode auf der Packung von Arzneimitteln schützt Patienten zukünftig besser vor gefälschten Medikamenten. In einem ersten Testlauf erwies sich das neue securPharm-Sicherheitssystem als praxistauglich.
Mehr Schutz für den Kunden
2011 verabschiedete die EU eine Fälschungsrichtlinie, die vorschreibt, dass ab 2017 jede Medikamentenpackung Sicherheitsmerkmale tragen muss, die ihre Echtheit garantiert. Ziel dieser Maßnahme ist es, Patienten besser vor Arzneimittelfälschungen zu schützen.
Fünf deutsche Verbände des Arzneimittelbetriebs, darunter die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) entwickelten das securPharm-System. Dabei drucken die Arzneimittelhersteller auf jede Medikamentenpackung einen individuellen Scancode. In der Apotheke scant der Apotheker den Code ein – direkt vor Abgabe des Medikaments an den Kunden. Das System gleicht den Code mit den Angaben der Herstellerdatenbank ab. Bei Unstimmigkeiten erhält der Kunde eine andere Packung des gleichen Medikaments, zum Beispiel wenn der Arzneimittelhersteller die Seriennummer nicht vergeben hat oder der gleiche Code bereist bei einer anderen Packung ausgelesen wurde. Die beanstandete Packung wird einbehalten und wegen Fälschungsverdachts untersucht.
Mit wenig Aufwand in den Arbeitsalltag integrieren
In einem fünfmonatigen Testlauf erreichte das securPharm-System eine Erreichbarkeit von 99,5 Prozent. Mehr als 280 Apotheker beteiligten sich am Testlauf. Die Apotheker gaben an, dass sich das Überprüfen der Echtheit eines Medikaments mit wenig Zeitaufwand in den Arbeitsalltag integrieren lässt.
„Es war und ist wichtig, dass wir so frühzeitig begonnen haben. So sind wir in der Lage, auftretende Schwierigkeiten schnell abzustellen“, erläutert Dr. Reinhard Hoferichter. Der Sprecher des Vorstands von SecurPharm e.V. zeigte sich bei der Vorstellung des Systems in Berlin hochzufrieden mit den Testergebnissen: „Damit haben wir ein sicheres, einfach handhabbares und preiswertes System geschaffen, das die Sicherheit der legalen Vertriebskette noch weiter verbessert und damit allen Bürgern eine sichere Bezugsquelle für Medikamente erhält.“ Die Verbände des Arzneimittelbtriebs planen nun, das System zu erweitern. „In den nächsten Monaten werden noch mehr Unternehmen und Apotheken eingebunden. Zielsetzung ist es, einen flächendeckenden Aufbau bis zum Jahr 2017 zu gewährleisten“, kündigt Hoferichter an.