Fließt zu wenig Blut durch die Gefäße, mangelt es dem Gehirn an Sauerstoff. Langfristig begünstigt dies eine Demenz, wie US-amerikanische Forscher berichten. Doch die Blutarmut ist behandelbar und damit könnte das Demenzrisiko gesenkt werden, so die Mediziner.
Ohne Sauerstoff sterben die Zellen
Wissenschaftler der Universität von Kalifornien analysierten die gesundheitlichen Daten von 2.500 Männern und Frauen mit einem Alter von über 70 Jahren. Fast 400 der Studienteilnehmer litten an einer Anämie, auch Blutarmut genannt. Diese verringert die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Vor allem bei älteren Menschen verschlechtert dies vorübergehend den Geisteszustand. Mögliche Folgen sind Schwierigkeiten beim Erinnern oder Konzentrieren.
23 Prozent der Blutarmen entwickelten in den folgenden 11 Jahren eine Demenz, dagegen nur 17 Prozent der Menschen mit ausreichendem Blutvolumen. Dieser Zusammengang blieb auch bestehen, wenn andere Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht oder genetische Veranlagung berücksichtigt wurden. Die Wissenschaftler schreiben das höhere Demenzrisiko der blutarmen Menschen ihrer schlechteren Sauerstoffversorgung zu. Denn bleibt ein Sauerstoffmangel über einen längeren Zeitraum bestehen, sterben Hirnzellen ab.
Demenz: Mehrere Ursachen möglich?
Als Ursache für Demenz gelten Ablagerungen von Amyloiden im Gehirn. Amyloiden entstehen beim Aufspalten von Eiweißen. Es gibt belang keine anerkannte Maßnahmen, die das Ablagern von Amyloiden verhindern. Die Wissenschaftler machen anhand ihrer Forschungsergebnisse darauf aufmerksam, dass Amyloid-Ablagerungen möglicherweise nicht die einzige Ursache von Demenzen sind. Sollte Blutarmut bei einigen Demenzen eine Rolle spielen, gebe es in diesen Fällen durchaus Möglichkeiten einem geistigen Abbau vorzubeugen. Weitere Studien sollen dies klären.