Viele Bundesbürger essen mehr Fleisch als gesund ist – deshalb brachten die Grünen einen vegetarischen Tag in Kantinen ins Gespräch. Die Regierung sieht das kritisch: Fleisch gehöre zu einer ausgewogenen Ernährung dazu.
Mehr fleischfreie Tage ein legen
Im Februar offenbarte eine Studie der Techniker Krankenkasse: Viele Menschen ins Deutschland verzehren mehr Fleisch als empfohlen. Vor allem Männer greifen gerne zu Steak und Wurst, sechs von zehn Männern sogar täglich. Auch bei vier von zehn Frauen kommt Fleisch täglich auf den Teller. Das sei zu oft, kritisieren Mediziner und Ernährungsexperten.
Die Grünen setzen sich deshalb für einen fleischlosen Tag pro Woche in Deutschlands Kantinen ein. Es sei gut vorstellbar, dass es jeden Donnerstag nur vegetarische Gerichte gebe, sagte Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt am Montag in Berlin. Zwang dazu soll es keinen geben, betonte Göring-Eckardt. Allerdings könne sie sich vorstellen, dass die Politik es fördere, wenn der Speiseplan an diesen Tagen abwechslungsreich gestaltet werde.
Ernährung betrifft die Grundwerte
Bundesernährungsministerin Ilse Aigner (CSU) kritisierte den Vorstoß der Grünen. "Wir halten generell wenig von Bevormundungen", sagte ein Ministeriumssprecher. "Am Ende brauchen wir eine ausgewogene Ernährung. Da gehört Fleisch dazu." Grundsätzlich unterstütze der Bund jedoch, dass in Deutschland weniger Fleisch konsumiert wird.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine überwiegend pflanzliche Ernährung, um sich mit allen notwendigen Nährstoffen ausreichend zu versorgen und seine Fett- und Kalorienaufnahme zu reduzieren. Für eine gesunde Ernährung muss niemand komplett auf Fleisch verzichten, doch fleischfreie Tage sind förderlich. Ob diese auf einen Donnerstag oder Freitag fallen, spielt dabei letztlich keine Rolle.