Ein Gläschen Rotwein am Tag schützt die Gefäße – so lautet eine populäre Annahme. Ist Wein also gesund? Eine Studie britischer Forscher kam zu dem Schluss, dass auch moderater Weinkonsum der Gesundheit eher schadet als nützt.
Ein Gläschen in Ehren
Hoher Alkoholkosum fördert das Krebsrisiko – darauf weisen bereits zahlreiche Studien hin. Weniger gesichert sind die gesundheitlichen Auswirkungen von mäßigem Trinkverhalten. Populär ist die Annahme, dass ein Gläschen Wein am Tag der Gesundheit dienlich ist. Diesen Mythos widerlegt nun eine Studie der Forschergruppe um Naomi Allen von der Universität Oxford.
Im Rahmen der Studie befragten die Wissenschaftler 1,3 Millionen britische Frauen ab 50 Jahren zu ihren Trinkgewohnheiten. Ein Viertel der Frauen bezeichnete sich selbst als abstinent und 75 Prozent gaben an, Alkohol zu konsumieren. Nahezu alle dieser Frauen tranken im Schnitt ein Glas pro Tag – ein für westliche Länder typisches und als moderat geltendes Trinkverhalten.
Krebsfälle bei Weintrinkern häufiger
Nach sieben Jahren waren rund 69.000 Frauen – das sind 5 Prozent der Probandinnen – an Krebs erkrankt. Im Vergleich zu den Nicht-Trinkerinnen war das Krebsvorkommen bei den Alkoholkonsumentinnen erhöht. Die Forscher ermittelten, dass statistisch unter 1000 Frauen elf Fälle Brustkrebs, ein Krebs im Rachenraum und ein Enddarmkrebs zusätzlich auftraten, wenn täglich ein Glas Alkohol getrunken wurde. „Der Anstieg mag gering erscheinen, aber da Alkoholkonsum so verbreitet ist, ist er dennoch ein wichtiger Faktor der Krebsentwicklung“, sagt Naomi Allen.
Die Aussagekraft der Ergebnisse ist allerdings nicht eindeutig: Das Projekt beruht auf der Selbstauskunft der Probandinnen, die erfahrungsgemäß fragwürdig ist. Wer gibt schon gerne zu, dass er täglich mehr als 2 Gläser Wein trinkt?