Hepatitisviren sind die Erreger von infektiösen Leberentzündungen. In Deutschland ist eine Ansteckung selten, doch im Urlaub besteht eine erhöhte Gefahr. Darauf weisen Wissenschaftler zu Beginn der Urlaubssaison hin.
Lebererkrankungen sind weit verbreitet
Nach Schätzungen der Deutschen Leberhilfe leiden rund fünf Millionen Deutsche an chronischen Lebererkrankungen – unter ihnen auch etwa eine Million Menschen mit chronischer Virushepatitis. Als Folge entwickelt sich häufig eine Leberzirrhose, im Volksmund „Schrumpfleber" genannt. Bei 25- bis 45-Jährigen ist Leberzirrhose die häufigste, krankheitsbedingte Todesursache. Etwa 5.000 Menschen sterben hierzulande jährlich an Leberkrebs, eine der Hauptkomplikationen dieser Erkrankung.
„Bei Menschen mit einer vorgeschädigten Leber kann eine zusätzliche Infektion mit Hepatitisviren schwere Folgen haben. Eine solche Infektion kann beispielsweise bei Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung fulminant verlaufen und sogar tödlich enden", warnt Prof. Wolfgang Jilg, Hepatitis-Experte von der Universität Regensburg.
Reiseländer mit Hepatitisgefahr
In vielen Reiseländern ist die Hepatitis A, die so genannte Reisegelbsucht, weit verbreitet. Nach einer Untersuchung des Münchner Tropeninstitutes haben beliebte Reiseländer wie Bulgarien, Griechenland oder Süditalien ein mittleres Infektionsrisiko. In der Türkei und Ägypten dagegen stecken sich mehr als 80 Prozent der Einheimischen im Laufe ihres Lebens mit Hepatitis A an. „In diesen Ländern ist es fast unmöglich, sich durch spezielle Verhaltensweisen vor einer Ansteckung zu schützen. Man kann den Lebensmitteln oder Getränken nicht ansehen, ob sie verseucht sind oder nicht", warnt Prof. Emil Reisinger, Leiter des Tropeninstitutes in Rostock.
Erhöhtes Hepatitis-Risiko haben vor allem Menschen, die an chronischen Leberkrankheiten oder chronischen Krankheiten mit Leberbeteiligung leiden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin empfiehlt daher Risikopatienten sich gegen Hepatitis A und B impfen zu lassen.