Schmerzmittel sind Segen und Fluch zugleich. Es könnte so einfach sein: Wer Kopfschmerzen hat, nimmt eine Tablette und fühlt sich besser. Zu häufig eingenommen, lösen die Schmerzstiller aber selbst Schmerzen aus. Wer besonders gefährdet ist und welche Alternativen es gibt, erklären die Experten der BARMER GEK.
Nicht leichtfertig zur Pille greifen
Kopfschmerzen hat jeder von uns hin und wieder. Werden die Schmerzen zu groß, lindern Tabletten schnell und zuverlässig die Beschwerden. Doch Vorsicht: Wer zu häufig zu Schmerzmitteln greift, riskiert neue Schmerzen. „Kopfschmerzmittel können selbst Kopfschmerzen verursachen, was wiederum dazu führt, dass die Schmerzmittel häufiger eingenommen werden“, erklärt Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER GEK. Besonders problematisch ist das für Menschen, die mehrmals im Monat unter starken Migräneattacken oder chronischen Spannungskopfschmerzen leiden und Medikamente dagegen nehmen. Dabei ist es egal, ob diese rezeptfrei oder verschreibungspflichtig sind. Vor allem Mittel mit einer Kombination aus Schmerzwirkstoffen und Koffein werden häufig zu oft und zu lange eingenommen.
Ärztliche Aufsicht bei der Entwöhnung
Durch Schmerzmittel verursachte Kopfschmerzen beginnen meist am Morgen und betreffen den gesamten Kopf. Die Bandbreite reicht von leichten bis sehr starken, dumpfen, drückenden oder stechenden Schmerzen. „Wer an mehr als zehn Tagen im Monat unter Kopfschmerzen leidet und davon mehr als drei Tage hintereinander Schmerzmittel benötigt, sollte deshalb unbedingt mit seinem Arzt über eine Medikamentenpause sprechen“, warnt die Expertin.
Werden Kopfschmerzmittel abgesetzt, droht ein Teufelskreis. Ohne die Arzneien leiden viele Betroffene unter stärkeren Beschwerden als zuvor. Sie sollten deshalb am besten unter ärztlicher Aufsicht versuchen, die Mittel niedriger zu dosieren und seltener einzunehmen. „Der Entzug spielt sich im wahrsten Sinne im Kopf ab. Betroffene müssen lernen, dass Medikamente nur ein Teil einer Schmerztherapie sein können“, macht Heidi Günter deutlich.
Ruhe und Entspannung
Wer unter Entzugserscheinungen wie Übelkeit leidet, bekommt von seinem Arzt geeignete Mittel dagegen. „Es ist wichtig, dass der Betroffene nicht wieder in alte Muster verfällt. So können Patienten Entspannungstechniken und Schmerzbewältigungsstrategien erlernen, um ihre Schmerzanfälligkeit zu mindern“, schlägt die Expertin vor.
Alternativ zu den Schmerzmitteln hilft es häufig, sich zu Beginn einer Schmerzattacke in eine ruhige Umgebung zurückziehen. Geschlossene Fenster und heruntergelassene Rollläden schirmen äußere Reize weitestgehend ab.