Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung verzögern oder verhindern den Ausbruch einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung. Nun haben Forscher der Donau-Universität Krems und der Medizinischen Universität Wien bewiesen, dass dies für beide Geschlechter gleichermaßen gilt.
Prädiabetes – die entscheidende Phase
Bei Typ-2-Diabetes produziert der Körper zu wenig Insulin, einen blutzuckersenkenden Botenstoff, oder reagiert nicht mehr ausreichend auf ihn. Bereits vor Ausbruch der Erkrankung steigen der Blutzucker- und Cholesterinspiegel an, kurzfristig auch der Insulinspiegel. In dieser sogenannten prädiabetischen Phase entscheidet der Lebenswandel maßgeblich, ob der Patient an Diabetes-Typ-2 erkrankt oder nicht. Eine im November 2014 vom Fachjournal Diabetologica veröffentlichte Metaanalyse hat das Schicksal von 7.400 Frauen und 5.500 Männern in dieser entscheidenden, prädiabetischen Phase beleuchtet. Dazu wertete sie zehn verschiedene Studien aus, die zwischen den Jahren 1980 und 2013 veröffentlicht wurden.
Die Forscher berücksichtigten bei ihrer Untersuchung sowohl die Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten als auch Änderungen im Lebensstil.
Diabetesprävention: keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Die Studie erbrachte einheitliche Ergebnisse für Männer und Frauen. Im Vergleich zu anderen Methoden senkten bei beiden Geschlechtern eine Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung das Risiko, innerhalb eines Jahres an Diabetes-Typ-2 zu erkranken um bis zu 40 Prozent. Nach drei Jahren verbleibt die Risikoreduktion nahezu konstant bei 37 Prozent. Zusätzlich erzielten die untersuchten Personen durch ihren veränderten Lebensstil bessere Nüchternblutzuckerwerte und verzeichneten höhere Gewichtsverluste als die Vergleichsgruppe. Die Studie ergab auch, dass blutzuckersenkende Medikamente Männern und Frauen gleich verlässlich vor Diabetes schützen.
Medikamente nur die zweite Wahl
Die Studienautoren Dr. Anna Glechner von der Donau-Universität Krems und Dr. Jürgen Harreiter von der Medizinischen Universität Wien fassen das Ergebnis wie folgt zusammen: „Trotz der Unterschiede zwischen Männern und Frauen, was das Alter zu Beginn der Erkrankung, die Diagnose oder die Krankheitslast betrifft, wird der Erfolg von Präventionsmaßnahmen bei Menschen mit Prädiabetes nicht durch ihr Geschlecht beeinflusst.“ Zusätzlich geben die Autoren zu bedenken, dass Medikamente bei der Diabetes-Prävention erst das Mittel der zweiten Wahl sind, wenn die Lebensumstellung allein keine Erfolge erzielt.