Unsachgemäß entsorgte Altarzneimittel gefährden zunehmend die Qualität unserer Flüsse und Seen. „Wichtige Quellen unseres Trinkwassers sind dadurch immer seltener frei von Arzneimitteln“ erklärt Frau Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER GEK. Lernen Sie im Folgende n wie Sie Altarzneimittel entsorgen, ohne die Umwelt und ihre Mitmenschen zu gefährden.
Sachgerechte Entsorgung über den Restmüll
Inzwischen verbrennen die meisten Kommunen den Restmüll ohne ihn vorher auf Deponien zu lagern. Entsprechend unwahrscheinlich ist es, dass Medikamente über den Restmüll in die Umwelt oder die Hände Unbefugter gelangen. Sofern Sie einige grundsätzliche Sicherheitsregeln befolgen, können Sie Altarzneimittel daher problemlos über den Hausmüll entsorgen. Zunächst gilt es, die Arzneimittelpackung in ihre Einzelteile zu zerlegen. Den Umkarton falten Sie zusammen und entsorgen ihn zusammen mit den Beipackzetteln im Altpapier. Die verbleibenden Tablettenkärtchen oder Arzneimittelflaschen hüllen sie in Zeitungspapier. So machen sie die Medikamente für Drittpersonen und Kinder unkenntlich. Wollen Sie besonders gründlich vorgehen, drücken Sie die Tabletten aus den Kärtchen und umwickeln sie mit feuchtem Zeitungspapier. In der Feuchtigkeit lösen sich die Tabletten auf und sind dadurch noch schwerer zu erkennen und einzunehmen.
Waschbecken und Toilette sind bei der Arzneimittelentsorgung tabu
Was Sie auf jeden Fall vermeiden sollten ist, Medikamente in Waschbecken und Toiletten zu kippen. So einfach und praktikabel diese Vorgehensweise auch erscheinen mag, birgt sie doch ernsthafte Gefahren. Dies liegt daran, dass die Kläranlagen mit der Flut an Fremdstoffen und Arzneimitteln überfordert sind. Ihren Filtersystemen gelingt es nicht, Medikamente vollständig aus dem Wasser zu ziehen. Entsprechend gelangen gefährliche Rückstände über Flüsse, Seen und Grundwasserspeicher zurück in unser Trinkwasser. Um dies zu vermeiden entsorgen Sie Hustensäfte, Schmerztropfen und andere flüssige Arzneimittel in der Restmülltonne. Die einzige Ausnahme bilden Fläschchen mit Lösungsmitteln und Chemikalien. Sie erzeugen beim Verbrennen giftige Gase und gehören nicht in den Restmüll sondern zur Schadstoffsammelstelle.
Intelligente Alternativen
Am elegantesten ist es freilich, erst gar keine Altarzneimittel zu produzieren. Kaufen Sie kleinere Packungen, achten Sie bei der Anschaffung auf das Verfallsdatum und lösen Sie nur diejenigen Rezepte ein, die Sie auch wirklich nutzen wollen. Informieren Sie sich zusätzlich zur richtigen Dosis und Therapiedauer. Von bestimmten Medikamenten dürften nämlich überlicherweise keine Reste verbleiben. Antibiotika zum Beispiel verschreibt der Arzt genau in der erforderlichen Menge. Setzen sie das Medikament früher ab, riskieren sie Resistenzen. Wer die Arzneimittelentsorgung in professionelle Hände geben möchte, wendet sich an seine Apotheke. Die Apotheken sind zwar nicht dazu verpflichtet Altarzneimittel entgegenzunehmen, bieten aber manchmal die Entsorgung als Zusatzleistung an. In Städten wie Köln und Berlin steht für Altmedikamente die Medi-Tonne bereit.