Sie treten als milchig-weißer Fleck im Mund auf, brennen und schmerzen: Die Rede ist von sogenannten Aphthen. Sie zählen zu den häufigsten Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Warum die oft intensiv schmerzenden Läsionen entstehen, ist nicht genau erforscht. In einem Drittel der Fälle scheint es eine familiäre Veranlagung zu geben. Doch auch mechanische Reize durch Prothesen und Zahnspangen oder histaminhaltige Nahrungsmittel wie Geräuchertes, bestimmte Käsesorten, überreifes Obst oder verschiedene Nussarten können Aphthen hervorrufen. Zwar sind die Entzündungen nicht ansteckend und heilen in der Regel auch selbst wieder ab: Doch sie stören beim Reden, Kauen oder Trinken und sind für teils intensive Schmerzen verantwortlich. Die Apothekerkammer Niedersachsen empfiehlt, gleich bei den ersten Anzeichen als „Schutzschild“ ein hyaluronsäurehaltiges Präparat und ein schmerzstillendes, entzündungshemmendes Gel auf die Stellen aufzutragen. Das Mittel sollte so lange angewendet werden, bis die Schleimhaut abgeheilt ist und der Betroffene wieder schmerzfrei essen und trinken kann.

Minor oder Major?

Ob genetisch bedingt, durch Stress ausgelöst oder durch einen mechanischen Reiz hervorgerufen: Rezidivierende Aphthen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Sie beginnen meist im zweiten und dritten Lebensjahrzehnt und werden bei Frauen häufiger als bei Männern, seltener bei alten Menschen diagnostiziert. Die brennenden Stellen mit dem weißlichen Belag treten meist rezidivierend, also wiederholt, auf. Hat die Mundschleimhaut eine Läsion und entzündet sich, verursacht das brennende, intensive Schmerzen. Unterschieden wird dabei zwischen Minor- und Major-Aphthen. In 80 Prozent der Fälle handelt es sich um die zwei bis zehn Millimeter kleinen Minor-Aphthen. Sie treten in der Mundhöhle an einer oder wenigen weiteren Stellen, auf. Schmerzhafter sind Major-Aphthen. Die bis zu 30 Millimeter großen Entzündungen, die sich an einer oder zwei Stellen im Mund bilden, gehen mit tieferen, stärkeren Gewebeschädigungen einher und heilen entsprechend langsamer ab. Beide Aphthen-Formen können gut in der Selbstmedikation behandelt werden. Zu den passenden Wirkstoffen und Darreichungsformen sollten sich Betroffene in der Apotheke vor Ort beraten lassen.

Entzündung hemmen, Schmerz stillen

Ziel der Therapie ist vor allem die Schmerzlinderung, denn Aphthen heilen in der Regel von selbst ab. Geeignet sind desinfizierende, schmerzstillende, anti-entzündliche und schutzfilmbildende Lösungen, Gele, Salben oder Hafttabletten. Präparate mit Kamille fördern die Wundheilung, Nelkenöl stillt die Schmerzen. Adstringierend, also zusammenziehend, wirken Rhabarbertinktur, Myrrhentinktur, Ratanhiawurzel. Zur Abstoßung des verletzten, toten Gewebes können Aluminiumformiat und Zinksulfat angewendet werden. Sind die Schmerzen groß, helfen lokal betäubende Stoffe wie Lidocain oder Polidocanol. Von Fall zu Fall ist bei nicht-infizierten Aphthen entzündungshemmendes Kortison Mittel der Wahl. Sind die Schmerzen sehr stark, können auch rezeptfreie Analgetika eingenommen werden. Für deren Einnahme in Eigenregie gilt: nicht länger als drei bis vier Tage und nicht häufiger als zehn Tage im Monat.

Fragen Sie Ihren Apotheker

Auch eine Medikation mit rezeptfreien Präparaten sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Kommen desinfizierende Wirkstoffe an der Mundschleimhaut zu lange oder zu häufig zum Einsatz, kann die Mundflora aus dem Gleichgewicht geraten. Das kann zu einem Soorbefall (Pilzinfektion) führen. Der Apotheker kann dann behilflich sein und die richtige Dosierung ermitteln.

Arztbesuch? Unumgänglich!

Wenn sich häufiger Aphthen im Mund entwickeln oder in großer Zahl auftreten, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Von einer Behandlung in Eigenregie sollten Betroffene absehen, wenn an bis zu einhundert Stellen Bläschen entstehen, vor allem am Zungenrand und an der Lippeninnenseite. Der Auslöser der Beschwerden können verschiedene Krankheitserreger sein und sollte auf jeden Fall durch einen Arzt festgestellt werden. Er wird eine entsprechende Therapie einleiten. Die Bläschen sind möglicherweise aber auch ein Hinweis auf einen Mangel an Vitamin B12, Eisen oder Folsäure. Patienten sollten der Sache auf den Grund gehen und ihren Arzt aufsuchen, damit geklärt wird, was genau hinter den Aphthen steckt.

Mund gut pflegen

Betroffene, die öfter mit schmerzhaften Aphthen zu kämpfen haben, sollten ihre Mundhygiene vorsorglich und therapiebegleitend im Blick behalten. Die Apothekerkammer Niedersachsen empfiehlt, nicht zu lange konzentrierte, desinfizierende Mundwässer zu verwenden und nach den Mahlzeiten den Mund immer mit Wasser zu spülen. Denn auch Mikroverletzungen durch Brotkrümel, Nüsse und Nussschokolade oder Reizungen durch Tomaten, Blauschimmel, Zitrusfrüchte, Gewürze und Alkohol können für die Entzündungen verantwortlich sein. Damit Druckstellen vermieden werden, sollten Betroffene den Sitz von Prothesen oder Zahnspangen regelmäßig von ihrem Zahnarzt überprüfen lassen.

Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen, Pressemitteilung vom 08.10.2019