Nur wenige Menschen infizieren sich mit dem Fuchsbandwurm. Doch wird die daraus resultierende Erkrankung nicht erkannt und behandelt, kann sie lebensgefährlich werden.

Der Fuchsbandwurm, der „Echinococcus multilocularis“, ist ein Parasit, der überwie gend im Darm von Füchsen lebt, seltener in Katzen und Hunden. Als Zwischenwirte dienen Mäuse, aber auch Menschen: Gelangen Wurmeier in den menschlichen Organismus, dringen sie zunächst zur Leber vor, in der sie röhrenförmige Blasen bilden, um sich zu vermehren. Auch wenn der Fuchsbestand und somit der des Fuchsbandwurmes zunimmt, sind Infektionen beim Menschen selten: 25 bis 40 Neuerkrankungen werden jährlich bei den Behörden gemeldet.

Früherkennung lebenswichtig

Wird die Erkrankung durch den Fuchsbandwurm (alveoläre Echinokokkose) jedoch nicht rechtzeitig erkannt, droht ein schwerer Verlauf: Die Parasiten verbreiten sich über die Jahre in mehreren Organen wie Gehirn, Herz oder Lunge und zerstören mit ihren bläschenartigen Zysten das Gewebe. Unbehandelt sterben etwa 95 Prozent der Erkrankten. „Die frühe Diagnose ist deshalb so wichtig“, betont Prof. Dr. med. Wolfgang Kratzer, Leiter des Sonografiezentrums an der Klinik für Innere Medizin I der Universität Ulm.

Symptome zeigen sich erst nach frühestens fünf Jahren

Doch gerade die Diagnose erweist sich als schwierig: Erst nach 5 bis 15 Jahren entwickeln Betroffene typische Anzeichen wie Bauchschmerzen und Gelbsucht (Ikterus). Erst dann gehen viele Betroffene zum Arzt. „Mit einem Serum-Antikörper-Test und einer Ultraschalluntersuchung der Leber ließe sich die Echinokokkose schon deutlich früher nachweisen“, erklärt Prof. Kratzer. Damit die Erkrankung eher entdeckt wird, haben Prof. Kratzer und seine Kollegen eine neue Klassifikation der Erscheinungsbilder von den Leberschäden entwickelt. „Da die Krankheit so selten ist, machen Früherkennungsuntersuchungen aber allenfalls Sinn, wenn – wie etwa bei Jägern – ein konkretes Risiko besteht“, erklärt der Experte. Bei der Behandlung des Fuchsbandwurmes entfernen Chirurgen zuerst die Infektionsherde. Anschließend erhalten die Patienten Wirkstoffe, die den Stoffwechsel des Parasiten stören.

Nach Kontakt mit Tieren Hände waschen

Doch Naschkatzen von Waldbeeren und Pilzen gehören nicht zu den typischen Betroffenen der Parasiten. „Die meisten unserer Patienten sind Hundehalter oder Landwirte“, berichtet Prof. Kratzer. Hundeliebhaber, aber auch Besitzer von Katzen – die fangen schließlich Mäuse – sollten deshalb einmal mehr auf gründliches Händewaschen nach dem Kontakt mit ihrem Liebling achten. Das Regelmäßige Entwurmen schützt den Vierbeiner vor den Parasiten. Auch für Personen, die mit Erde im Garten, auf dem Feld oder im Wald arbeiten, ist nach der Arbeit ein sorgsames Händereinigen wichtig. Wer sicher gehen will, wäscht seine gesammelten Waldbeeren und kocht aus ihnen bei 60 Grad Celsius Marmelade – ab dieser Temperatur sterben die Eier des Wurms ab.

Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)