Sport schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Er macht das Herz leistungsstark und stressresistent. Für Leistungssportler wird er jedoch zum Risiko – vor allem, wenn sie herzkrank sind. Sicherheit verschafft ein jährlicher Herzcheck beim Spezialisten.
Sport verändert das Herz
Leistungssportler haben ein größeres Herz – zumindest im wörtlichen Sinne. Dank intensiven Trainings arbeitet das Organ effektiver und sparsamer. Doch die Wettkämpfe und Trainingseinheiten bedeuten eine extreme Anstrengung für den lebenswichtigen Muskel. „Das verträgt nur ein gesundes Herz,“ erklärt Prof. Dr. Jürgen Scharhag von der Universität des Saarlandes, Saarbrücken. „Wer sich solchen Belastungen mit einem erkrankten Herzen aussetzt, riskiert Komplikationen bis hin zum plötzlichen Herztod“, warnt er.
Risiken für Leistungssportler
Bei Athleten unter 35 Jahren führen vor allem Herzmuskelerkrankungen und Herzmuskelentzündungen zum plötzlichen Herztod. Für ältere Sportler stellt die Koronare Herzkrankheit das größte Risiko dar. „Weitere Ursachen sind angeborene Anomalien der Herzkranzgefäße, eine frühzeitige KHK, vererbte Erkrankungen von Ionenkanälen am Herzen […] und Herzklappenerkrankungen“, berichtet Dr. Scharhag. Daher besprechen Sportler aller Altersklassen am besten ihr Trainingsprogramm im Vorfeld mit einem Sportmediziner.
Gesetzlich vorgeschriebene Sporttauglichkeitsprüfung
Seit 1982 fordert der Gesetzgeber eine Sporttauglichkeitsuntersuchung für Wettkampfsportler. Dank dieser Maßnahme ist die Zahl der Personen, die jährlich einen plötzlichen Herztod beim Sport erleiden, von 3,6 auf 0,4 pro 100.000 Athleten zurückgegangen. Fester Bestandteil der Tauglichkeitsprüfung ist seit 2005 ein Ruhe-EKG, bei dem der Arzt die Herzströme im Liegen misst. Diese Untersuchungsmethode erfasst unter anderem Herzmuskel- und Ionenkanalerkrankungen, nicht aber die Koronare Herzkrankheit.
Empfehlenswerte Untersuchungsmethoden
Beim Belastungs-EKG auf dem Laufband- oder Fahrbandergometer zeigt sich die indivuduelle Leistungsfähigkeit, weshalb sich die Methode zur Zusammenstellung eines passenden Trainingsprogramms eignet. Zusätzlich erkennen Ärzte bei der Untersuchung, ob eine koronare Herzkrankheit vorliegt. Deshalb eignet sich das Langzeit-EKG vor allem für Sportler über 35, die verstärkt zu dieser Herzerkrankung neigen. „Darüber hinaus ist eine ergänzende Herz-Ultraschall-Untersuchung empfehlenswert, da beispielsweise Erkrankungen der Herzklappen oder Anomalien der Herzkranzgefäße im EKG nicht zu erkennen sind“, rät Prof. Scharhag.
Diagnose gehört in Expertenhand
Das EKG eines Sportlers weist Besonderheiten auf, die an Herzkrankheiten erinnern. Das birgt das Risiko von Fehldiagnosen und zieht mitunter risikoreiche Folgeuntersuchungen nach sich. „Daher sollte die Beurteilung durch einen sportkardiologisch erfahrenen Arzt erfolgen“, betont Prof. Scharhag.
Quelle: Internisten im Netz