Sie kribbeln, brennen oder elektrisieren – Nervenschmerzen sind äußert unangenehm. Linderung verschaffen Medikamente, die der Arzt auf Rezept verschreibt. Freiverkäufliche Schmerzmittel bleiben dagegen meist wirkungslos.
Was sind Nervenschmerzen?< /b>
Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Oft äußert er sich je nach betroffenem Körpergewebe unterschiedlich und will auch anders behandelt sein. Nervenschmerzen melden sich zum Beispiel als kribbelndes Ameisenlaufen, dauerhaftes Brennen. Oder sie schießen plötzlich wie ein elektrischer Schlag ein. In anderen Fällen fühlen sie sich an wie ein drückender Schuh oder äußern sich als Wärme- oder Kältempfindlichkeit. Auslöser sind unter anderem Diabetes mellitus, die Erreger der Gürtelrose und bestimmte Chemotherapeutika wie Cytarabin, Cisplatin und Temolozomid.
Rezeptfreie Medikamente helfen nicht
Freiverkäufliche Schmerzmittel verfehlen bei Nervenschmerzen meist ihre Wirkung. Prof. Dr. Dr. Achim Schmidtko vom Pharmakologischen Institut für Naturwissenschaftler der Universität Frankfurt am Main erklärt warum: „Rezeptfreie Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac wirken vor allem dann gut, wenn der Schmerz durch eine Entzündung hervorgerufen wird.“ Nervenschmerzen entstehen jedoch, wenn Nerven verletzt oder beschädigt sind.
Antidepressiva helfen auch bei Nervenschmerzen
Medikamente gegen Nervenschmerzen sind nur auf Rezept erhältlich. Meistens haben sie sich bereits bei der Behandlung anderer Erkrankungen des Nervensystems bewährt. Gabapentin und Pregablin etwa, die bei der Therapie von Nervenschmerzen zum Einsatz kommen, eignen sich zusätzlich zur Therapie von Epilepsie. Amitriptylin und Duloxetin wirken auch als Antidepressiva.
Nicht zu lange warten
Statt lange mit freiverkäuflichen Schmerzmitteln zu experimentieren, sollten Patienten mit Nervenschmerzen frühzeitig einen Arzt aufsuchen, rät Prof. Schmidtko. „Je länger ein Patient mit Schmerzen sich nicht angemessen behandeln lässt, desto eher bildet sich ein nur noch schwer zu behandelndes Schmerzgedächtnis“, warnt der Arzt und Apotheker.
Quelle: Apothekerkammer Berlin