Nüsse, Hühnereier und Kuhmilch – Eltern bringen Neurodermitisschübe ihrer Kinder oft in Verbindung mit bestimmten Nahrungsmitteln. Anstatt diese jedoch vom Speiseplan zu streichen, raten Fachärzte zu einem Lebensmittelallergietest.
Neurodermitis ist eine der hä ufigsten Hauterkrankungen, zu deren Entwicklung die erbliche Veranlagung oder verschiedene Umwelteinflüsse wie Stress oder Kälte beitragen. Auch Allergene wie Hausstaubmilben, Blütenpollen oder Tierhaare können einen Schub auslösen. Darüber hinaus stehen einige Nahrungsmittel im Verdacht, das Hautbild bei Neurodermitis zu verschlechtern.
Diät belastet Kinder mit Neurodermitis zusätzlich
Zu den Lebensmitteln, die bei einigen Kindern das Krankheitsbild verschlechtert, gehören beispielsweise Nüsse oder Obst. Kuhmilch oder Hühnereier werden ebenfalls oft in Verbindung mit Neurodermitisschüben gebracht. Kinderallergologen der Gesellschaft für Allergologie und Umweltmedizin (GPA) warnen Eltern jedoch davor, verdächtige Lebensmittel ohne ärztliche Abklärung vom Speiseplan ihres Kindes zu entfernen. „Kinder mit Neurodermitis haben ohnehin eine verminderte Lebensqualität. Diese wird durch eine Diät noch weiter verschlechtert“, warnt der Allergologe und Kinder- und Jugendarzt Dr. Frank Ahrens aus Hamburg. „Ganz zu schweigen von den Folgen einer möglichen Fehlernährung, die in diesem Alter weitreichende Konsequenzen haben kann.“ Der Verzicht auf Lebensmittel, die für eine gesunde Ernährung der Kinder wichtig sind, kann zu Mangelerscheinungen führen und den Wachstumsprozess beeinträchtigen.
Haut- oder Bluttests dienen zur Identifikation
Fachärzte der GPA raten Eltern, die eine Lebensmittelallergie bei ihrem Kind vermuten, den Verdacht von einem Kinderallergologen überprüfen zu lassen. Hierzu führen Fachärzte einen Haut- oder Bluttest durch. „Gerade Patienten mit Neurodermitis oder ähnlichen Hauterkrankungen zeigen oft positive Testergebnisse, ohne dass sie tatsächlich mit Symptomen auf das entsprechende Nahrungsmittel reagieren. Nicht jede Reaktion ist auch gleich eine Allergie“, erläutert Prof. Dr. Bodo Niggemann, Kinderallergologe an der Berliner Charité.
Besser ein negativer Test als eine sinnlose Diät
Falls die Testergebnisse nicht eindeutig sind, werden dem Kind unter Aufsicht über mehrere Stunden steigende Dosen des vermuteten Allergieauslösers verabreicht. Tritt eine allergische Reaktion auf, ist die Lebensmittelallergie bewiesen. Nach der Erfahrung der Fachmediziner sei dies jedoch eher selten. „Aber auch der Ausschluss einer Nahrungsmittelallergie ist sinnvoll, wenn dadurch eine unnötige Diät für das Kind verhindert wird“, betont Prof. Dr. Niggemann.
Allergie auf Kuhmilch verschwindet oft vollständig
Bei einer bestehenden Lebensmittelallergie entscheidet der Arzt, ob eine Diät nötig ist. In diesem Fall stimmt er die Therapie und die Diät auf den Schweregrad der Erkrankung ab. Außerdem werde regelmäßig überprüft, ob die Lebensmittelallergie noch besteht. Vor allem bei kleinen Kindern ständen die Chancen gut, dass die Allergie auf Kuhmilch oder Hühnerei bis zum Schulalter vollständig verschwände, meinen die Fachmediziner.