Etwa im sechsten Lebensmonat ist es soweit: Der erste Schneidezahn ist da! Was den Eltern Freude bereitet, bedeutet für einige Kinder oft Schmerzen. Mit der Homöopathie können Eltern jedoch die Beschwerden der Kleinen lindern.
Die Apothekerin Dr. Claudi a Bruhn gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Eltern ihre Kinder in der Phase des Zahnens helfen können und die Beschwerden verringern.
Anzeichen für den ersten Zahn
Bereits einige Zeit vor dem ersten Milchzahn können Reizbarkeit, unruhiger Schlaf und Appetitlosigkeit den Durchbruch der Milchzähne ankündigen. Auch Fieber, Durchfall, Verstopfung oder rote Flecke auf der Haut im zweiten oder dritten Lebensmonat weisen auf das beginnende Zahnen hin. Spätestens beim häufigeren Sabbern ihres Kindes oder roten „Zahnungsbäckchen“ können Eltern sich sicher sein, dass das erste Zähnchen zeitnah durch das Zahnfleisch bricht.
Homöopathische Mittel gegen Durchbruchsschmerzen
Etwa im sechsten Lebensmonat drängt sich der erste Milchzahn durch das Zahnfleisch, meist ein unterer Schneidezahn. Gefolgt von den unteren mittleren Schneidezähnen gelangen bis zum 28. Monat nach und nach alle 20 Milchzähne an die Oberfläche. In dieser Zeit herrscht auf den Zahnleisten ein höherer Druck, das Zahnfleisch ist gereizt.
Auch das Durchbrechen des Zahnfleisches kann für Babys mit Schmerzen verbunden sein. Eltern stehen drei verschiedene homöopathische Wirkstoffkombinationen zur Auswahl, um die Beschwerden ihres Kindes zu lindern. Bitten Sie Ihren Therapeuten oder Apotheker am besten vor der Anwendung um Rat, wie Sie die Arznei bei Ihrem Kind konkret anwenden.
Escatitona® Zahnungsglobuli enthalten neben den homöopathischen Wirkstoffen Haushaltszucker (Saccharose). Eltern verabreichen die Kügelchen ihrem Kind alle 30 Minuten bis eine Stunde, jedoch maximal sechsmal am Tag. Vor allem hier eine vorherige Absprache mit Therapeut oder Apotheker nötig, da die genaue Menge je nach Alter variiert.
Darüber hinaus empfiehlt die Apothekerin Osanit®Streukügelchen, die zusätzlich Xylit enthalten. Verabreichen Sie Ihrem Kind höchstens mehrmals am Tag acht Kügelchen, jedoch höchstens sechsmal. Sie sollten die Kügelchen ohne ärztliche Rücksprache jedoch nicht länger als eine Woche anwenden.
Weleda® bietet Fieber- und Zahnungszäpfchen an, die Säuglinge nach ärztlicher Rücksprache höchstens einmal am Tag einnehmen dürfen. Kleinkinder bis zum sechsten Lebensjahr dürfen maximal zwei Zäpfchen am Tag erhalten.
Hinweis: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker, wann Sie die bereits durchgebrochenen Milchzähne nach der Einnahme von zuckerhaltigen Mitteln vorsichtig reinigen können. Nach Meinung einiger Experten beeinträchtigt Zahnpasta die Wirkung von homöopathischen Mitteln.
Zahnfleischmassage fördert Durchblutung
Zusätzlich zu den homöopathischen Wirkstoffkombinationen lindert eine Zahnfleischmassage oft die Durchbruchsschmerzen. Massieren Sie mit Ihrer Fingerkuppe sanft die Zahnleisten Ihres Kindes, fördern die Bewegungen die Durchblutung und bereiten ihr Kind auf den Zahndurchbruch vor.
Für das Massieren stehen in der Apotheke verschiedene Fingerhüte mit Noppen zur Verfügung. Dr. Bruhn rät beispielsweise zum Fingerling von Dentistar®. Ist das Zahnfleisch gereizt, verschafft Osa®Pflanzen-Zahngel aus Kamillen-, Salbei-, Pfefferminz- und Nelkenöl sowie Propolis-Extrakt (Bienenharz) Abhilfe, indem es das Zahnfleisch kühlt und beruhigt.
Instinktives Kauen des Kindes mit Hausmitteln fördern
Zahnende Säuglinge oder Kleinkinder stecken ihre Finger oder sogar das ganze Händchen öfter in den Mund, um instinktiv die Beschwerden an den Zahnleisten mit Gegendruck zu lindern. Darüber hinaus neigen sie dazu, auf vielen Dingen herumzubeißen oder zu kauen. Unterstützen Sie den natürlichen Reflex Ihres Kindes, indem Sie ihm beispielsweise harte Nahrungsmittel wie Karotten, nasse Waschlappen oder Beißringe ohne Weichmacher (beispielsweise Eisbeißerle®) reichen. Vorher im Kühlschrank gekühlt, beruhigt die Kälte das Zahnfleisch und wirkt betäubend. Achten Sie jedoch darauf, die Objekte nicht in das Tiefkühlfach zu legen, da zu niedrige Temperaturen Schmerzen verursachen.
Hinweis: Bei einigen Kindern wird das Zahnen zusätzlich von einer erhöhten Temperatur von bis zu 38°C begleitet. Das Fieber beruht jedoch in den meisten Fällen vermutlich nicht auf den Zahnungsprozess, sondern auf einem zufälligerweise zeitgleich bestehenden Infekt. Kinder machen jährlich zehn bis zwölf Infekte durch. Steigt die Temperatur über 38°C, suchen Sie mit Ihrem Kind am besten einen Kinderarzt auf. Dies gilt ebenso, wenn Sie bei Ihrem Kind während des Zahnens Appetitlosigkeit, Durchfall oder Blasen im Mund beobachten.
Quelle: Dr. Claudia Bruhn: Zahnen ohne Qualen! Durchbruchsschmerzen lindern, die ersten Zähnchen richtig pflegen. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 42, Oktober 2015, S.42-44.