Rheuma umfasst mehrere entzündliche Erkrankungen, deren schmerzliche Langzeitfolgen mit einer frühzeitigen Therapie vorgebeugt werden kann. Die meisten Verfahren identifizieren die Krankheit erst im fortgeschrittenen Stadium. Der Fingerscan früher.

Rheuma ist ein weitreichender Begriff und umfasst über 300 schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparats. Zu den bekanntesten Ausprägungsformen zählt die rheumatoide Arthritis. Die Gelenkentzüundung gilt als unheilbar. Jedoch lassen sich Langzeitfolgen wie starke Schmerzen und Bewegungsenschränkungen verhindern, wenn die Therapie zeitig einsetzt. Entsprechend wichtig ist eine frühe Diagnose. Doch die meisten bildgebenden Verfahren als nachteilhaft identifizieren die Krankheit erst in fortgeschrittenem Stadium.  

Warum bei Rheuma die Früherkennung an den Fingern ansetzt

Das EU-Projekt IACOBUS hat unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts ein Früherkennungsverfahren für Rheuma entwickelt. Es erzeugt ein dreidimensionales Bild der Hand. „Das hat unter anderem den Vorteil, dass sich die Krankheit bereits im Frühstadium erkennen lässt, da bei vielen Formen von Arthritis die Finger zuerst befallen sind", erklärt Dr. Marc Fournelle, Projektleiter beim Fraunhofer-Institut.

Der Fingerscan – ein vielseitiges Verfahren

Die Rheumatoide Arthritis ist ein entzündlicher Prozess. Entsprechend durchleuchtet der Fingerscan die Hand auf der Suche nach Entzündungsherden. Dabei nutzt er verschiedene bildgebende Verfahren. Ein optoakustisches Verfahren sendet extrem kurze Laserlichtpulse aus und das Hyperspectral-Imaging-System starkes Weißlicht. Beide Methoden identifizieren entzündliche Prozesse. Ein gleichzeitig erstelltes Ultraschallbild hilft dabei, die Entzündungsherde genau zu orten.

Ist der Fingerscan das Routineverfahren der Zukunft?

„Ob diese neuartige Diagnostik auch im Alltag so funktioniert und differenziert, wie die Forscher sich dies erhoffen, werden erst klinische Studien und Evaluierungen gegenüber den Goldstandards  – u.a. Doppler-Ultraschall, Kernspin und klinische Diagnostik – zeigen müssen!”, betont Dr. Florian Schuch, Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh). Bis das neue Verfahren routinemäßig eingesetzt werde, sei noch ein weiterer Weg zu gehen, so der Experte.