Im Winter wird es zu Hause gemütlich. Ein Feuer im Kamin, brennende Kerzen und ein heißer Tee lassen die kalten Temperaturen draußen vergessen. Für Kinder ist der Umgang mit den Wärmespendern allerdings mit Risiken verbunden.
Die Deutsche Gesellschaf t für Kinderchirurgie weist auf die erhöhte Gefährdung durch Brandverletzungen in der kalten Jahreszeit hin. Kerzen und heiße Getränke sind vor allem für Kinder eine Gefahrenquelle. Sie unterschätzen leicht das Risiko und verbrühen oder verbrennen sich durch Flammen, heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe. Was sollte man im Notfall beachten?
Im Zweifel zum Arzt
Bei allen größeren Brandverletzungen sollte man den Haus- oder Notarzt rufen oder ins nächstgelegene Krankenhaus. In einigen Städten gibt es spezielle Verbrennungszentren. Die Fachleute beurteilen dann vor Ort, wie sie dem betroffenen Kind am besten helfen. „Sind bei Kindern etwa zehn Prozent der Körperoberfläche verbrannt, kann sie dies bereits in Lebensgefahr bringen“, warnt Joachim Suß, Leiter der Kinderchirurgie am Hamburger Wilhelmsstift. Schwere Verbrennungen erfordern eine Operation.
Sofortmaßnahmen bei Brandverletzungen
Bis der Notarzt eintrifft oder das Krankenhaus erreicht ist, sind die richtigen Sofort-Maßnahmen wichtig. Die verbrannte Stelle muss für etwa 10 Minuten gekühlt werden. Das lindert die Schmerzen. Außerdem erreicht man, dass auch in tieferen Gewebeschichten der Wunde die Temperatur sinkt. „Dafür aber kein eiskaltes, sondern etwa 15 °C warmes Wasser benutzen“, rät Suß. Nimmt man zu kaltes Wasser, ziehen sich die Gefäße an der verletzten Stelle zusammen und durchbluten die Haut nicht mehr. Das schadet der Wunde zusätzlich. Cool-Packs oder Eis sind deshalb zum Kühlen ungeeignet. Der Arzt empfiehlt stattdessen, feuchte Handtücher auf die verbrannte Haut zu legen. „Aber auch hier nicht übertreiben – Kinder kühlen viel schneller aus als Erwachsene“, weiß der Kinderchirurg. Um einer Unterkühlung vorzubeugen, sollte die Kühlzeit maximal 15 Minuten betragen.
Kleine Verletzungen heilen von selbst
In vielen Fällen verletzen sich Kinder im Haushalt nur kleinflächig und leicht. Die Haut ist dann lokal gerötet, wirft aber keine Blasen. Solche oberflächlichen Verletzungen verheilen normalerweise innerhalb von drei bis zehn Tagen ohne ärztliche Hilfe. Eine Brandsalbe oder Wundheilsalbe unterstützt die Heilung. Auch hier hilft im Akutfall schnelles Kühlen. Schmerzt die betroffene Stelle, obwohl sie gekühlt wird, lindern Zäpfchen, zum Beispiel mit Paracetamol, die Beschwerden der kleinen Patienten.
Hautpflege nach Verbrennungen
Umso jünger ein Kind bei einer Brandverletzung ist, desto dickere Narben bildet seine Haut. Denn die Haut jüngerer Kind ist noch besonders dünn. Eltern und Kinder verringern durch gezielte Haupflege das Risiko von Narbenbildung und Versteifungen. Eine tägliche Massage mit rückfettenden Cremes macht die betroffene Stelle weicher. Zusätzlich helfen spezielle Silikonpflaster und -gele aus der Apotheke, der Narbenbildung vorzubeugen. Auch sanftes Bewegen tut gut, denn dabei dehnt sich das vernarbte Gewebe. Betroffene sollten zudem die verbrannte Haut für mindestens sechs Monate vor Sonnenlicht zu schützen.
Hier finden Sie Informationen zu den deutschen Verbrennungszentren.
Mehr Informationen zu den operativen Verfahren bei größeren Brandverletzungen finden Sie im Text "Behandlung von Verbrennungen".