Unser Ohr leistet Enormes. Gleich für zwei Sinneswahrnehmungen ist es zuständig: den Hörsinn und den Gleichgewichtssinn. Tipps zur richtigen Pflege und Reinigung dieses wichtigen Organs kennt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.

Selbstreinigung der Ohren unterstützen

Die Ohren reinigen sich selbst und zwar rund um die Uhr. Kleine Flimmerhärchen in den Gehörgängen transportieren durch ständige Bewegung abgestorbene Hautschuppen, Fremdkörper und Schmutz- und Staubpartikel nach außen. Unterstützt werden die Härchen vom Ohrenschmalz, dem sogenannten Cerumen. Ohrenschmalz ist kein Schmutz, im Gegenteil, da Partikel daran haften bleiben hilft das klebrige Sekret, den Gehörgang zu reinigen. Außerdem bildet Ohrenschmalz einen Säureschutzmantel, der das Eindringen von Krankheitserregern oder Insekten verhindert und die Haut fettet, um sie geschmeidig zu halten.

Um die Ohren zu reinigen genügt es, diese Selbstreinigungsfunktionen zu unterstützen. Mit einem Waschlappen oder Wattepad kann man die Ohrmuscheln sanft säubern und den heraus transportierten Schmutz entfernen. Alternativ lässt man unter der Dusche etwas warmes Wasser in den Gehörgang laufen und trocknet die Ohrmuschel anschließend mit einem weichen Tuch ab. Seife oder Shampoo sollten dabei nicht in die Ohren gelangen. Gegen trockene Haut hilft es, die Ohrmuschel vorsichtig mit einigen Tropfen Babyöl einzureiben. Auch hinter den Ohren sollte man sich regelmäßig waschen und die Haut anschließend gut abtrocknen. Vor allem bei Kindern entstehen dort sonst Entzündungen.

Wattestäbchen meiden

Auch wenn sie praktisch sind, Wattestäbchen haben in den Ohren nichts zu suchen. Die harten Stäbchen können kleine Hautverletzungen verursachen und eine Angriffsfläche für Bakterien und Pilze bieten. Die Folge sind Ekzeme und schmerzhafte Entzündungen des Gehörgangs. Bei unsachgemäßer Benutzung besteht außerdem das Risiko, das empfindliche Trommelfell zu reizen oder zu verletzen. Zum anderen schieben Q-Tipps das Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang, wo es eintrocknet und sich zu einem Pfropf verklumpen kann. Wer nicht auf Wattestäbchen verzichten möchte, sollte auf spezielle Sicherheitsstäbchen für Babys umsteigen. Diese haben ein verdicktes Ende und dringen nicht zu tief in den Gehörgang ein.

Ohrenschmalzpfropf professionell entfernen lassen

Eine weitere Ursache für einen Ohrenschmalzpfropf ist eine übermäßige Produktion von Ohrenschmalz. Dann reicht die Selbstreinigungsfunktion der Ohren nicht aus. Ohrenschmalz sammelt sich im Gehörgang, trocknet ein und bildet einen harten Pfropf. Bei älteren Menschen entsteht der Verschluss oft, da die Drüsen weniger Fett erzeugen und das Ohrenschmalz fester wird. Die Folgen sind Druckgefühle, Schmerzen und Schwerhörigkeit. Ohrentropfen oder -sprays mit Pflanzenölen helfen, das Cerumen zu entfernen. Hat sich bereits ein harter Pfropf gebildet, hilft meist nur der Gang zum HNO-Arzt. Dieser entfernt den Schmalzpfropfen durch Absaugen, mithilfe eines kleinen Häkchens oder durch eine Spülung mit körperwarmem Wasser.