Wenn die Anzeige der Waage nach oben schnellt, ist nicht immer der große Appetit schuld. Bei Menschen mit Herzschwäche verursachen häufig Wassereinlagerungen die zusätzlichen Kilos. Wie Sie dem Auslöser durch richtiges Wiegen auf die Spur kommen, verraten die Experten der Deutschen Herzstiftung.

Blutstau durch ein schwaches Herz

Ursache für eine plötzliche Gewichtszunahme kann ein geschwächter Herzmuskel sein. Er ist nicht mehr in der Lage, das beim Herzen ankommende Blut weiter zu pumpen. Daraufhin staut sich das Blut vor dem Herzen. Dieser Rückstau kann bis in den Bauch oder die Füße zurückreichen. Dort steigt der Druck in den kleinen Blutgefäßen und presst immer mehr Flüssigkeit in das umliegende Gewebe. Diese Wassereinlagerungen sind der Grund für die zusätzlichen Kilos auf der Waage.

Herzmedikamente anpassen

Wassereinlagerungen weisen also häufig auf ein schwaches Herz hin. Bleibt dies unerkannt, nimmt die Pumpleistung des Herzens immer weiter ab. Langfristig droht ein Herzstillstand. Steckt also tatsächlich ein geschwächter Herzmuskel hinter der Gewichtszunahme, muss der Arzt die Dosierung der Herzmedikamente darauf abstimmen. Das verhindert, dass sich Herzfunktion weiter verschlechtert und schwemmt zusätzlich das überschüssige Wasser aus.

Wer sich kennt, bemerkt Unterschiede

Doch ab welcher Gewichtszunahme sollten Sie hellhörig werden und zum Arzt gehen? Das lässt sich nicht pauschal sagen, da das Körpergewicht bei jedem Menschen unterschiedlich stark schwankt. Ein Richtwert der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) liegt bei zwei Kilogramm in drei Tagen. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt Menschen mit einer Herzschwäche, sich einmal pro Tag zu wiegen. Wer das regelmäßig tut, kennt seinen Körper. So können Sie besser einschätzen, ob ein paar Kilos mehr an einem Stück Torte zu viel liegen, oder auf Wassereinlagerungen hindeuten.

Richtig wiegen will gelernt sein

Um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie sich immer zur selben Tageszeit wiegen. Im Laufe eines Tages schwankt das Gewicht von Natur aus. Optimal ist der Gang auf die Waage nach der Morgentoilette, wenn man noch nicht angezogen ist. Verzichten Sie darauf, zuvor etwas zu essen oder zu trinken. Kontrollieren Sie von Zeit zu Zeit, ob Ihre Waage noch genau funktioniert. Ein guter Test ist beispielsweise, sich zunächst mit zwei Kilopaketen Mehl und anschließend alleine zu wiegen. Häufig verfälschen Bodenunebenheiten die Messergebnisse. Sorgen Sie deshalb dafür, dass die Waage bei jedem Wiegen am selben Platz steht.