Erst verliert man den Schlüssel, später die Sprache: Schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen leiden an Alzheimer. Bisher gibt es keine Behandlung, mit der Betroffene geheilt werden können. Experten der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK), erläutern, wo der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz liegt, zeigen Symptome der Krankheit auf und geben Tipps, wie Angehörige mit der neuen Lebenssituation umgehen können.
Demenz – Alzheimer: Eine Begriffsklärung
„Demenz ist der Oberbegriff für alle Erkrankungen, die mit einem Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen und die dazu führen, dass der Alltag nicht mehr eigenständig bewältigt werden kann. Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz“, erklärt SBK-Pflege-Experte Maximilian Nebe. „Es gibt eine Reihe von Faktoren, die bei Entstehung und Entwicklung von Alzheimer eine Rolle spielen. Die genauen Ursachen, warum Menschen diese Krankheiten bekommen, sind bis heute jedoch nahezu ungeklärt“, erläutert Nebe weiter. Was man aber weiß: Der größte Risikofaktor ist das Alter. Die Krankheit tritt vor allem bei Menschen auf, die älter als 65 Jahre sind. Bei den unter 65-Jährigen sind nur zu zwei Prozent betroffen.
Von der Vergesslichkeit bis zum Verlust des Langzeitgedächtnisses
„In der Regel verläuft die Krankheit stetig, mit einer langsamen Verschlechterung des Zustandes der Patienten“, erklärt der SBK-Pflege-Experte. Die Symptome seien immer unterschiedlich, denn das Wesen der Betroffenen verändere sich im Laufe der Erkrankung. Manche werden aggressiv, andere fallen in eine Depression und verlieren das Interesse an Dingen, für die sie sich früher begeistert haben. In einem frühen Stadium der Krankheit sind Betroffene oft antriebslos und werden vergesslich, was aber oft lange Zeit nicht auffällt.
Später beginnen die Symptome der Krankheit sich mehr und mehr auf die Arbeit und den Alltag auszuwirken. Viele Patienten können sich in ihrer gewohnten Umgebung nicht mehr zurechtfinden und benötigen im fortgeschrittenen Stadium Hilfe im Alltag, denn im Gegensatz zum Langzeitgedächtnis funktioniert das Kurzeitgedächtnis nicht mehr. In einem späteren Stadium müssen die Alzheimer-Patienten rund um die Uhr gepflegt werden. Auch das Langzeitgedächtnis schwindet nun und vertraute Personen, wie Angehörige, werden in diesem Stadium nicht mehr erkannt.
Unterstützung für pflegenden Angehörigen
Angehörige, die einen Alzheimer-Patienten pflegen, setzen sich einem hohen Druck aus und tragen große Verantwortung. Denn die tägliche Pflege des Angehörigen ist körperlich und seelisch anstrengend. Da sich die Patienten im Lauf der Krankheit psychisch verändern, müssen sich die Angehörigen dem ständigen Wandel des Gemüts anpassen. „Daher ist es ganz normal, wenn die Pflegenden auch mal frustriert sind oder Angst haben“, erklärt Beate Landgraf, Psychologische Beraterin bei der SBK. Wichtig ist es, dass sich Angehörige ein eigenes Reich schaffen, wo sie sich eine Auszeit nehmen und sich zurückziehen können. Auch Ablenkung hilft. „Einfach mal rausgehen, die Gedanken schweifen lassen oder bewusst an etwas anderes als die Krankheit denken. Das hilft vielen Betroffenen, wieder neue Kraft zu schöpfen“, rät Landgraf. Zudem können sich pflegende Angehörige bei ihrer Krankenkasse über praktische Hilfe informieren.