Bei Kindern mit chronischen Krankheiten wie Morbus Crohn oder Diabetes managen meist die Eltern Kontrolltermine und die Einnahme von Medikamenten. Mit der Volljährigkeit sind die Jugendlichen verantwortlich. Handy und Internet helfen beim selbstständigen Krankheits-Management. Das haben amerikanische Forscher heraus gefunden.
Mit 18 selbst verantwortlich
Chronische Krankheiten erfordern häufig ein intensives Krankheits-Management. Welche Medikamente müssen wann und in welcher Menge eingenommen werden? Wann stehen Kontrolltermine beim Arzt an? Wann und wie oft müssen bestimmte Körperwerte wie Blutzucker oder Temperatur gemessen werden? Bei Kindern mit Erkrankungen wie Diabetes, Mukoviszidose oder Morbus Chron übernehmen zunächst die Eltern die Überwachung der Krankheit. Mit zunehmendem Alter geht die Verantwortung mehr und mehr auf die betroffenen Kinder und Jugendlichen über. Spätestens mit der Volljährigkeit müssen sich die chronisch Kranken selbstständig um ihr Krankheits-Management kümmern. Neben einer rechtzeitigen Planung mit dem Jugendarzt erleichtern technische Mittel wie Internet oder Handy den selbstständigen Umgang mit der Krankheit. Das ist das Ergebnis einer amerikanischen Studie.
Infos im Internet und Termine per SMS
Die Wissenschaftler statteten 81 chronisch Kranke zwischen 12 und 20 Jahren mit einen Management-Tool für das Internet und das Handy aus. Die Heranwachsenden sollten über einen Zeitraum von acht Monaten jede Woche eine bestimmte Internetseite aufrufen. Dort erhielten sie auf ihre Krankheit bezogene Informationen und Tipps für den Alltag. Drei- bis fünfmal die Woche erinnerten automatische SMS aufs Handy die Betroffenen an wichtige Kontrolltermine beim Arzt oder Zeiten zur Messung bestimmter Körperwerte. Das System ermöglichte es den Heranwachsenden außerdem, sich mit Nachrichten und Problemen direkt an die Experten zu wenden. „Die elterliche Unterstützung spielt eine große Rolle bei chronisch kranken Jugendlichen, doch sollten Teenager auch selbstständig werden und ihre eigene Gesundheit managen. Ziel dieses Projekts ist es, die Kommunikation zwischen betroffenen Jugendlichen und ihren Ärzten zu verbessern“, erklärt Studienleiter Dr. Hung.
Selbstbewusst durch Selbstständigkeit
Das Ergebnis: Technische Mittel wie Internet oder Handy erleichtern betroffenen Jugendlichen den Umgang mit ihrer Krankheit. Die Heranwachsenden bevorzugten die indirekte Kommunikation mit ihrem Arzt gegenüber dem persönlichen Gespräch. Sie fühlten sich dabei weniger kritisiert, waren vertrauensvoller und konnten sich stärker öffnen. Außerdem stärkte das Programm das Selbstbewusstsein der chronisch Kranken. Sie konnten ihre Krankheit erfolgreich alleine managen und waren weniger abhängig von ihren Eltern. Laut den Studienleitern bieten technische Hilfsmittel eine effektive und kostengünstige Möglichkeit zur Unterstützung und Überwachung von Patienten mit chronischen Krankheiten oder bestimmter Risikogruppen.