Im Frühling locken warme Temperaturen und sonniges Wetter nach draußen. Dabei sollten Sie aber immer an den Sonnenschutz denken! Besondere Vorsicht gilt beim Einnehmen bestimmter Medikamente. Sie schädigen in Verbindung mit Sonnenlicht die Haut. Die Apothekenkammer Niedersachsen erklärt, welche Arzneien betroffen sind und wie man sich schützt.

Toxisch oder allergisch?

Bestimmte Gruppen von Medikamenten erhöhen die Empfindlichkeit der Haut für Sonnenlicht. Das gilt für Arzneien, die äußerlich auf die Haut aufgetragen, als Tabletten oder Tropfen geschluckt oder unter die Haut gespritzt werden. Die Folge sind lichttoxische (phototoxische) und lichtallergische (photoallergische) Reaktionen.

Bei lichttoxischen Beschwerden reagieren Medikamente direkt mit belichteter Haut. Dann nehmen nur Bereiche Schaden, die den Sonnenstrahlen ausgesetzt sind, also vor allem Gesicht, Hals, Unterarme und Handrücken. Die lichttoxischen Reaktionen treten häufig bereits bei der ersten Anwendung eines Medikaments auf. Sie sind so schmerzhaft wie ein starker Sonnenbrand. Die Beschwerden reichen von geröteter und geschuppter Haut bis hin zur Bildung von Blasen.

Auslöser für lichtallergische Reaktionen ist das Immunsystem. Es stuft die Wirkstoffe der eingenommenen Medikamente nach dem Kontakt mit Sonnenlicht als Fremdkörper ein und startet eine Abwehrreaktion. Die Beschwerden treten nicht gleich beim Aufenthalt in der Sonne auf, sondern zeitlich verzögert. Sie betreffen zunächst nur Hautbereiche, die der Sonne ausgesetzt waren, später auch nicht belichtete Stellen. Die Haut ist gerötet, juckt oder nässt und bildet Knötchen, Bläschen, Schuppen oder Krusten. In einigen Fällen bekommt die Haut Flecken, die je nach Stärke und Hauttyp dauerhaft sind. Wenn sich eine Allergie entwickelt hat, lösen schon geringe Mengen des Wirkstoffs erneut Beschwerden aus.

Betroffene Arzneimittel

Lichttoxische oder -allergische Reaktionen treten bei verschiedenen Gruppen von Medikamenten auf. Dazu gehören bestimmte Antibiotika, Entzündungshemmer wie Ibuprofen, Herz-Kreislaufmittel, Arzneien zur Entwässerung und manche Psychopharmaka. Ob und wie stark sie die Haut reizen, hängt von der Dosis der Medikamente ab. Menschen mit heller Haut sind häufiger betroffen als dunkle Hauttypen.

Was Sie tun können

Zunächst ist es wichtig, sich beim Kauf eines Medikaments in der Apotheke beraten zu lassen. Die Experten sagen Ihnen, ob Wechselwirkungen mit Sonnenlicht zu erwarten sind. In vielen Fällen hilft es schon, betroffene Medikamente abends einzunehmen. Das gilt beispielsweise für Schmerzgele und -salben mit den Wirkstoffen Diclofenac, Ketoprofen und Ibuprofen.

Da lichttoxische oder -allergische Reaktionen erst durch den Kontakt mit den UVA-Strahlen der Sonne ausgelöst werden, sollten Sie Sonnenschutzmittel mit hohem UVA-Filter verwenden. Dabei die Sonnencreme großzügig verteilen und häufig nachcremen. Besonderes Augenmerk gilt Gesicht, Armen, Beinen, Brust und Rücken. Wenn Ihre Haut auf die Sonnenstrahlen reagiert, schützen Sie im Freien den ganzen Körper mit Kleidung. Eine Ausnahme gilt für die Mittagszeit, dann heißt es konsequent raus aus der Sonne. Auch künstliche Strahlung im Solarium löst häufig Hautreaktionen aus. Wenn Sie die beschriebenen Medikamente nehmen, meiden Sie die Sonnenbank. Die UVA-Strahlung macht auch vor Fensterscheiben nicht Halt. UV-undurchlässige Folien an Fenster- oder Autoscheiben schützen vor der Sonne.