Regionale Faktoren
Wer in einer sozioökonomisch benachteiligten Region lebt, erkrankt eher an Diabetes oder Fettleibigkeit. Dies ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie von Wissenschaftler des Instituts für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) und der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. „Regionale Faktoren wie das durchschnittliche Einkommen der Bevölkerung, Arbeitslosigkeit oder die Beschaffenheit der Wohnumgebung können alle Bewohner gesundheitlich beeinflussen – unabhängig davon, welchen Bildungsstatus die einzelnen Personen innehaben“, erklärt der Experte Werner Maier.
Vorbeugende Maßnahmen ergreifen
Diese geographische Benachteiligung bezeichnen die Experten als „regionale Deprivation“. In Regionen mit einer hohen Benachteiligung leiden rund 8,6 Prozent der Befragten an Diabetes und rund 17 Prozent sind übergewichtig. In geringer benachteiligten Regionen lagen diese Werte bei 5,8 bzw. 13,7 Prozent. Ebenfalls haben Personen aus Gebieten mit einer hohen Deprivation ein rund 20 Prozent höheres Risiko an Diabetes zu erkranken als Personen aus weniger benachteiligten Regionen. „Unsere Ergebnisse weisen auf die Bedeutung regionaler Faktoren im Zusammenhang mit häufigen Gesundheitsproblemen wie Diabetes und Fettleibigkeit in Deutschland hin“, erklärt Andreas Mielck vom HMGU, „bisherige Untersuchungen hierzu waren häufig durch den individuellen sozioökonomischen Status verfälscht oder haben nur regional begrenzte oder nicht aus Deutschland stammende Daten verwendet.“
Die Wissenschaftler hoffen nun vorbeugende Maßnahmen ergreifen zu können, um die Zahl der Diabetes- und Fettleibigkeitserkrankungen in Zukunft zu senken. „Für ganzheitliche Präventionsstrategien müssen wir regionale wie auch individuelle Risikofaktoren identifizieren und auch deren Interaktion beleuchten“, so Christa Scheidt-Nave vom RKI abschließend.