Der längste Schluckauf dauerte angeblich knapp 70 Jahre. Bei den meisten Menschen verschwindet das lästige Hicksen aber so schnell wie es gekommen ist. Leiden Babys beim Füttern unter Schluckauf, fürchten Eltern, dass sie sich verschlucken und keine Luft mehr bekommen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erklärt, was zu tun ist.

Warum wir hicksen

Schluckauf entsteht durch eine Art Krampfanfall der Atemmuskulatur, vor allem der Muskeln des Zwerchfells. Das Zwerchfell zieht sich auf einen Reiz hin unerwartet zusammen und in der Lunge eingeschlossene Luft befreit sich durch das bekannte Hicksen. Generell ist ein Schluckauf harmlos, das ständige Hicksen allenfalls lästig. Die meisten Menschen erleben ihren ersten Schluckauf bereits im Mutterleib. So trainieren Ungeborene möglicherweise ihren Atemreflex. Andere Wissenschaftler glauben, dass der Reflex verhindert, dass die Kleinen ungewollt Fruchtwasser schlucken.

Ablenkung gegen Schluckauf

Nach der Geburt bekommen die meisten Babys Schluckauf, wenn sie beim Füttern zu viel Luft schlucken. „Mütter müssen dann nicht mit dem Stillen oder Fläschchengeben aufhören, denn der Schluckauf hört meist von alleine auf. Das Baby verschluckt sich auch nicht, da der Kehlkopfdeckel die Luftröhre verschließt, wenn sich ein Schluckauf ereignet“, erklärt Dr. Monika Niehaus vom BVKJ.

Bei älteren Kindern und Erwachsenen löst häufig das Trinken großer Mengen kohlensäurehaltiger Getränke einen Schluckauf aus. Auch zu schnelles oder reichliches Essen und große Temperaturunterschiede der Speisen sind manchmal der Grund. Dann ist es wichtig, während des Schluckaufs eine Essenspause einzulegen. Einige Kinder reagieren auf plötzliche Aufregung oder stressige Situationen mit Schluckauf. In den meisten Fällen hilft es dann, die Luft anzuhalten oder ein Glas Wasser ohne Kohlensäure zu trinken. Ist der Betroffene von seinem Problem abgelenkt, löst sich der Krampf von selbst und der Schluckauf verschwindet.

Wann der Arzt gefragt ist

Tritt Schluckauf besonders häufig auf, ist oftmals in den Magen zurückfließender säurehaltiger Magensaft (Reflux) der Grund dafür. Außerdem kann das Hicksen Nebenwirkung eines Medikamentes sein. In sehr seltenen Fällen lösen Infektionen oder ernsthafte Erkrankungen, beispielsweise Multiple Sklerose, häufigen und andauernden Schluckauf aus. „Wenn ein Kind mit Schluckauf unter Bauchschmerzen leidet, Blut spuckt oder hustet, wenn der Schluckauf zeitlich zusammen mit der Einnahme von neuen Medikamenten entstanden ist oder mehr als drei Stunden anhält, sollten Eltern mit ihm umgehend zum Kinder- und Jugendarzt“, rät Dr. Niehaus.