Für Patienten, die trotz Medikamenten unter schwerem, unkontrolliertem Asthma leiden, steht jetzt eine neue Behandlungsmethode zur Verfügung: die bronchiale Thermoplaste. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam.
Verkrampfte Bronchien
„Reizstoffe, Infektionen und Entzündungen können bei Asthmatikern zu einer übermäßigen Kontraktion der ringförmigen Muskeln führen, die in den Wänden der Bronchien verlaufen“, erläutert Prof. Felix Herth, Generalsekretär der DGP, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Thoraxklinik Heidelberg und Chefarzt der dortigen Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin. „Daher verkrampfen die Bronchien und verengen sich – der Patient erleidet starke Luftnot.“ Dagegen gibt es zwar Medikamente, diese helfen aber in schweren Fällen selbst in großen Mengen eingenommen nicht. Für solche Patienten ist die bronchiale Thermoplaste eine interessante Therapieoption. Eine aktuelle Langzeitstudie wies nach, dass sie die Häufigkeit und Schwere von Asthmaanfällen verringert, damit den Bedarf an Medikamenten senkt und somit die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend verbessert, berichtet Prof. Herth.
Hilfe in schweren Fällen
Ziel der bronchialen Thermoplaste ist es, die Kontraktionsfähigkeit der Bronchialmuskeln herabzusetzen, um so ein Verkrampfen der Bronchien zu verhindern. Über einen Katheter führt der Arzt ein spezielles Gerät in die Bronchien ein, mit dessen Hilfe sich das Muskelgewebe in den Hauptbronchialästen gezielt und kontrolliert veröden lässt. Prof. Herth erklärt: „Diese nicht‐invasive Behandlung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und umfasst drei Sitzungen, die in einem dreiwöchigen Abstand erfolgen, um nacheinander alle fünf Bronchialhauptäste zu therapieren. Bei manchen Patienten können zwar während der Behandlungszeit vorübergehend vermehrte Atemwegsbeschwerden und Infektionen auftreten, nach einer Woche überwiegen dann aber deutlich die Vorteile der Therapie: mehr asthmafreie Tage, daher weniger Krankschreibungen sowie seltenere Asthmaanfälle und dadurch bedingte Klinikaufenthalte. In den USA wurde das thermoplastische Verfahren bereits Anfang 2011 zugelassen, jetzt steht es bestimmten Patienten mit schwerem Asthma auch in Deutschland zur Verfügung.“