Jedes Jahr gehen rund 200.000 Notrufe bei den Giftinformationszentren in Deutschland ein. In 50 Prozent der Fälle handelt es sich um Vergiftungsunfälle bei Kindern. Eine neue kostenlose App des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gibt Eltern und Betreuern Hilfestellung für den Notfall.
Vergiftungsfallen im Haushalt
Vergiftungen sind bei Kindern nach Stürzen die zweithäufigste Unfallart. Meist schlucken die Kleinen unabsichtlich Haushaltsmittel, vor allem Haushaltsreiniger oder Körperpflegeprodukte. Dann sind häufig nur leichte oder keine Beschwerden die Folge. Gefährlich sind dagegen Vergiftungen mit Medikamenten, giftigen Pflanzen, ätzenden Substanzen oder Lampenölen. In jedem Fall müssen Vergiftungen je nach Art und Schwere fachgerecht behandelt werden. Klarheit schafft ein Anruf beim Giftinformationszentrum oder der Notruf 112.
Erste Hilfe und Tipps zum Vorbeugen
Die neue App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des BfR hilft im Notfall einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Tipps und Ratschläge sind eine erste Hilfestellung im Ernstfall. „Die App ist ein wichtiges Informations- und Nachschlagewerk – auch ohne unmittelbare Internetverbindung. Im Notfall kann aus der App sofort das zuständige Giftinformationszentrum angerufen werden“, erklärt der Präsident des BfR, Professor Dr. Dr. Hensel.
Darüber hinaus liefert die App Hinweise zu potenziell giftigen Chemikalien, Medikamenten, Pflanzen und Pilzen. Außerdem ist die kindersichere Aufbewahrung von gefährlichen Stoffen im Haushalt ein Thema. Sind Eltern, Großeltern oder Erzieher gut informiert, lassen sich viele Vergiftungsunfälle bei Kindern verhindern. Die BfR-App läuft auf Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS. Sie steht ab sofort in den jeweiligen App-Stores kostenlos zur Verfügung.