Viele Verbraucher entsorgen abgelaufene Medikamente in der Toilette oder im Hausmüll. So gelangen Wirkstoffe in den Wasserkreislauf, warnt die Deutsche Umwelthilfe (DUW) und fordert ein überarbeitetes Sammel- und Rückgabesystem.

Resistenzen und Mutationen

Mehr als 100 Arzneimittelwirkstoffe sind in deutschen Seen nachweisbar, teilweise im Grundwasser und vereinzelt im Trinkwasser. Bedenklich für Menschen seien vor alle falsch entsorgte Antibiotika, die ins Wasser gelangen und das bestehende Problem zunehmender Antibiotikaresistenzen verschärfen, führt Jürgen Resch aus, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Auch die Tierwelt leidet. Schädlich für Wasserbewohner ist zum Beispiel der Schmerzmittelwirkstoff Diclofenac. Studien offenbarten, dass er bei Fischen zu Zellveränderungen in Leber, Nieren und Kiemen führt.

Rückgabesystem für Altmedikamente

Um die Wirkstoffbelastung in Gewässern zu reduzieren, fordert Resch die Einführung eines verbindlichen Sammel- und Rückgabesystems, wie es die EU in einer Richtlinie aus dem Jahr 2004 empfohlen hat. Momentan bieten einige Apotheken einen Rücknahme-Service an – doch die Zahl der teilnehmenden Apotheken nimmt ab. Der Grund: Für viele Apotheken ist das momentane System nicht wirtschaftlich. Sie bleiben auf den Kosten der Rücknahme sitzen. Um die Apotheken zu entlasten, müsse deshalb vor allem die Kostenfrage eindeutig geklärt werden. Resch fordert: Die Arzneimittelhersteller sollen die Kosten der Entsorgung zahlen. Hier ist die Politik gefragt.