Viele deutsche Kinder sind übergewichtig und diabetesgefährdet. Eine Kampagne der Deutschen Diabetes-Hilfe fordert konkrete Gegenmaßnahmen. Zur Diskussion stehen täglicher Sportunterricht und ein Verkaufsverbot für Süßigkeiten und Softdrinks an Schulen.
Inzwischen nimmt Adipositas (Übergewichtigkeit) Platz eins der chronischen Erkrankung im Kinder- und Jugendalter ein. Mehr als 200.000 Jugendliche sind betroffen. Das bedeutet drastische Veränderungen für die Bevölkerungsstruktur der Zukunft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass bis 2030 zwei Drittel aller Männer und die Hälfte aller Frauen übergewichtig sein werden. Prof. Dr. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes- Hilfe (diabetesDE), gibt zu bedenken, dass Übergewicht häufig Diabetes mellitus Typ 2 nach sich zieht und somit in Zukunft vermehrt mit jugendlichen Diabetikern zu rechnen ist.
Süßigkeiten, Softdrinks und zu wenig Bewegung machen Kinder übergewichtig
Heutige Kinder konsumieren 2,5-mal mehr zuckerhaltige Getränke, sogenannte Softdrinks, als ihre Altersgenossen in den 70er Jahren. „Kinder sollten deutlich weniger Süßigkeiten essen und weniger Limonade trinken als heute üblich ist“, kommentiert Professor Danne. In Konsequenz fordert die Deutsche Diabetes-Hilfe ein Verkaufsverbot für Süßigkeiten und Softdrinks an Schulen und Kindertagesstätten. Statt Limonade und Eistee sollen künftig Mineralwasser, ungesüßte Tees und stark verdünnte Fruchtsäfte zur Wahl stehen. Zusätzlich sind Trinkwasserspender geplant, um den „Durst nach Süßem“ in Schulen und Betrieben zu löschen. Des Weiteren befürwortet die Deutsche Diabetes-Hilfe die Aufstockung des Sportunterrichts auf eine Stunde pro Tag.
„Diabetes STOPPEN-jetzt“ – Die Kampagne der Deutschen Diabetes Hilfe
Die genannten Reformpläne sind Teil des Projekts „Diabetes STOPPEN-jetzt“ der Deutschen Diabetes-Hilfe. Mit ihrer Initiative richtet sich die gemeinnützige Organisation gegen die zunehmende Verbreitung von Übergewicht und Diabetes bei Kindern und Jugendlichen. Auf ihrer Agenda finden sich unter anderem Themen aus dem Verbraucherschutz. So sollen auf den Preistafeln von Fast-Food-Ketten künftig Kalorienangaben stehen und auf Lebensmittelpackungen Ampelkennzeichnungen und Angaben zu Broteinheiten (BE) abgedruckt werden. Des Weiteren fordern die Initiatoren ein Werbeverbot für zuckerhaltige Kindersüßigkeiten und -getränke sowie die Einführung einer Fett- und Zuckersteuer.