Vor allem allein lebende Menschen mit Diabetes mellitus leben in stetiger Sorge vor einer Unterzuckerung. Vor dem Hintergrund der steigenden Anzahl von Singlehaushalten wird eine Aufklärung der Betroffenen immer wichtiger. Was zu beachten ist.
Komplikationen bei Diabetes mellitus
Wenn bei Menschen mit Diabetes mellitus der Stoffwechsel nicht richtig eingestellt ist, gerät das Verhältnis von vorhandenem Zucker im Blut und der Insulinmenge im Körper in Ungleichgewicht. Dann drohen Komplikationen wie eine Über- oder Unterzuckerung. „Unterzuckerungen äußern sich sehr individuell, vom Schwindelgefühl über Zittern, Schweißausbrüche, Hungerattacken, bis hin zur Nervosität. Manche Betroffene nehmen generell nur schwache Symptome wahr, bei anderen wiederum können bestimmte Medikamente Anzeichen abschwächen oder komplett unterdrücken“, erläutert Prof. Dr. med. Thomas Haak. Er ist Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim und Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe (diabetesDE).
Bei Diabetes mellitus mit Schwankungen adäquat umgehen
Besonders für allein lebende Menschen mit Diabetes mellitus ist es wichtig, Schwankungen des Stoffwechsels vorzubeugen beziehungsweise im Fall der Fälle gut vorbereitet zu reagieren. Nehmen Betroffene noch weitere Medikamente ein, rät diabetesDE den Betroffenen, sich bei ihrem Arzt nach deren Wirkungsfunktion zu erkundigen: Beeinflussen Sie den Stoffwechsel? Auf welche Art und Weise? Was ist bei der Einnahme in Verbindung mit dem Spritzen des Insulins zu beachten?
Um sich des eigenen Blutzuckerspiegels im Klaren zu sein, helfen regelmäßiges Blutzuckermessen und Festhalten der Werte in einem Diabetes-Tagebuch. Treten dann Schwankungen auf, werden sie leichter wahrgenommen. „Das ist besonders dann von Bedeutung, wenn sich der Lebensalltag verändert, sei es beispielsweise durch eine neue Sportart oder vermehrten Stress im Berufsleben“, betont Prof. Haak. Deshalb sind außerplanmäßige Aktivitäten wie Ausflüge, Umzüge oder Renovierungsarbeiten langfristig und umsichtig zu planen.
Im Fall der Fälle – Tipps für allein lebende Menschen mit Diabetes mellitus
Ist der Stoffwechsel gut eingestellt, ist eine wichtige Voraussetzung erfüllt, Komplikationen zu vermeiden. Treten diese dann doch auf, rät Prof. Haak Folgendes: „Wichtig ist immer, schnellwirksame Zuckerquellen in greifbarer Nähe zu haben“. Glukose-Tabletten und –Gele, Traubenzucker oder kleine Saftpäckchen eignen sich ideal, um der Unterzuckerung zu begegnen. Vor allem allein lebende Menschen sollten darauf achten, eine Liste mit Notfallnummern, Ansprechpartnern und den Diabetesausweis parat zu haben. Fühlen sich Betroffene trotz dieser Vorkehrungsmaßnahmen nicht sicher genug oder haben mit zunehmendem Alter das Gefühl, Hilfe im Alltag zu benötigen, sind Diabetologen und Diabetesberater die richtigen Ansprechpartner. Der Hausnotrufdienst oder Haushaltshilfen sind nur einige Möglichkeiten, die sich als Entlastung und Notfallhilfe anbieten.