Augentropfen helfen gegen viele Beschwerden des Sehorgans – vorausgesetzt, sie werden richtig angewendet. Tipps zum richtigen Gebrauch.
Müde Augen durch Bildschirmarbeit, trockene Augen oder eine Bindehautentzündung – der Einsatzbereich für Augentropfen ist umfangreich. Damit die Tropfen richtig wirken, gibt es beim Anwenden jedoch einiges zu beachten. „Während es für die meisten Menschen sehr einfach ist, eine Tablette zu schlucken oder eine Creme aufzutragen, gelingt es nur wenigen auf Anhieb, Augentropfen richtig anzuwenden“, weiß Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer GEK.
Lid nach unten, Blick nach oben
Ein einziger Tropfen – mehr braucht es in der Regel für die richtige Dosierung nicht. Doch dieser Topfen sollte gut platziert sein. Anwender neigen beim Eintropfen am besten ihren Kopf nach hinten und ziehen das Unterlid mit dem Zeigefinger leicht nach unten. Dann den Blick nach oben richten, die Flasche nahe ans Auge führen und senkrecht in den Bindehautsack tropfen. „Das klappt besonders gut, wenn man den Blick auf einen festen Punkt an der Decke richtet, so kann man ein Blinzeln des Auges unterdrücken. Nach dem Eintropfen das Auge für etwa eine Minute geschlossen halten, zusätzlich kann man während dessen den inneren Augenwinkel leicht zudrücken, um das Abfließen über den Tränen-Nasen-Kanal zu verzögern“, empfiehlt die Apothekerin Günther.
Wenn der Arzt dazu rät, zwei oder mehr Augentropfen auf einmal zu verabreichen, sollten die Tropfen in einem zeitlichen Abstand von mindestens zehn Minuten eingeträufelt werden. Das gilt auch, wenn in der Packungsbeilage zwei oder mehr Tropfen pro Anwendung empfohlen werden. Kontaktlinsenträger entfernen die Kontaktlinsen vor der Anwendung und setzen sie erst nach frühestens 15 Minuten wieder ein.
Lieber im Liegen statt im Stehen?
Was in der Theorie so einfach klingt, kann in der Praxis ziemlich kniffelig werden. Deshalb hat die Expertin einen bewährten Trick parat: „Vielen fällt es leichter, die Tropfen im Liegen zu verwenden. Dazu sollte man sich flach hinlegen, die Augen schließen, das Fläschchen mit beiden Händen zum inneren Lidrand führen und einen Tropfen fallen lassen. Öffnet der Patient anschließend die Augen, verteilt sich der Tropfen automatisch. Diese Vorgehensweise empfiehlt sich auch bei Babys und Kleinkindern.“
Infektion vorbeugen: Keine Chance für Bakterien
Kühle Tropfen fühlen sich im Auge unangenehm an. Dagegen hilft es, das Fläschchen vor der Anwendung für einige Minuten in der Hosentasche zu tragen, um sie auf Körpertemperatur zu erwärmen. Noch wichtiger ist eine penible Hygiene vor der Anwendung. Gründliches Händewaschen ist Pflicht! Um zu verhindern, dass Bakterien in die Augentropfen gelangen, sollte die Spitze des Fläschchens weder mit den Fingern noch mit dem Auge in Berührung kommen. Zu guter Letzt empfiehlt die Apothekerin Günther: „Selbst wenn Familienmitglieder die gleichen Augentropfen anwenden, sollte jeder ein eigenes Fläschchen benutzen. Ansonsten besteht die Gefahr einer Bakterienübertragung.“
Wer auf Nummer sich gegen will, lässt sich die richtige Handhabung von Augentropfen beim Augenarzt oder in der Apotheke demonstrieren.