Nicht jeder, der täglich mehrere Stunden in die Hausaufgaben investiert, erweist sich automatisch als Musterschüler –ganz im Gegenteil: Nicht nur der Faktor Zeit ist Garant für schulischen Erfolg.
Tübinger Wissenschaftler vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung beurteilten das Arbeitsverhalten von knapp 2000 Achtklässlern bei den Französischhausaufgaben. Anders als vorangehende Forscherteams berücksichtigten sie dabei nicht nur den Zeitaufwand, sondern auch die angewandte Sorgfalt und Anstrengung. Anschließend setzten sie beide Größen in Verhältnis mit dem tatsächlich erzielten Erfolg.
Erfolg bei den Hausaufgaben ist eine Frage des Typs
Wie sich die Faktoren Zeit, Sorgfalt und Erfolg zueinander verhalten, hängt laut Studienergebnis von dem jeweiligen Hausaufgabentyp ab. In Frage kommen fünf Typen: die fleißigen Schnellen, die Hochengagierten, die Durchschnittsschüler, die sich abmühenden Lerner und die Minimalisten. Die sich „abmühenden Lerner“ ernten für ihren hohen Zeitaufwand nur wenig Erfolg. Am anderen Ende der Skala stehen die „fleißigen Schnellen.“ Dank ihrer sorgfältigen Arbeitsweise benötigen sie nur wenig Zeit, um erfolgreich zu sein. Entsprechend spielen Anstrengung und Sorgfalt eine größere Rolle als der Zeitaufwand, argumentieren die Forscher.
Wie sich Sorgfalt und Anstrengung steigern lassen
Schüler bei den Hausaufgaben zu unterstützen heißt, sie zu „fleißigen Schnellen“ zu erziehen. Die Erstautorin der Studie, Barbara Flunger, weiß, wie das gelingt: meist genügt es schon zu betonen, wie wichtig Hausaufgaben sind. Mit dieser Einsicht stellen sich Sorgfalt und Anstrengung von selbst ein. Doch längst sind nicht alle Fragen zum Hausaufgabenverhalten geklärt. In Zukunft möchte Barbara Flunger beispielsweise erforschen, welche Wirkung die Unterstützung der Eltern auf das Hausaufgabenverhalten hat.