Wer bei Schnee und Eisglätte trittsicher unterwegs sein will, sollte auf Schuhe mit tiefem Profil umsteigen. Warum dies besonders für ältere Menschen wichtig ist, erklären die Orthopäden und Unfallchirurgen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU).
Reifenwechsel für die Füße
Die distale Radiusfraktur, im Volksmund „Handgelenkbruch“ genannt, ist im Winter mit Abstand der häufigste Knochenbruch, den Orthopäden und Unfallchirurgen über alle Altersgruppen hinweg versorgen müssen. Dabei bricht der handgelenknahe Anteil der Speiche, ein Knochen des Unterarms. „Die betroffenen Patienten stützen sich im Moment des Ausrutschens meist reflexartig mit einem Arm ab, um den Kopf vor einem Aufprall zu bewahren. Die Hand fängt dabei die Körperlast auf. Die fortgeleitete Energie führt zum Bruch der benachbarten Speiche im Bereich des Handgelenkes“, erklärt Professor Michael Schädel-Höpfner von der DGOU.
Ältere Knochen brechen schneller
Auch Brüche im Oberarmkopf, im hüftgelenknahen Oberschenkel oder an den Wirbelkörpern sind im Winter besonders häufig. Davon betroffen sind vor allem ältere Menschen. Denn das Alter hemmt die Koordinationsfähigkeit. „Die Reflexe funktionieren nicht mehr so gut mit der Folge, dass die Betroffenen oftmals ungebremst auf die Seite stürzen“, beschreibt Schädel-Höpfner. Dazu kommt, dass bei allen Menschen ab etwa dem 30. Lebensjahr die Knochenmasse abnimmt. Dadurch werden die Knochen im Alter weniger belastbar und brechen leichter. Bildet sich der Knochen übermäßig schnell und stark zurück, spricht man von Osteoporose.
Gangunsicheren älteren Menschen raten die Experten, keine unnötigen Gefahren einzugehen und bei Glätte möglichst zu Hause zu bleiben. Bewegungseinheiten und soziale Aktivitäten lassen sich meist auf sonnige Nachmittage verschieben. Am besten sollten sich ältere Menschen eine Person als Begleitung organisieren, mit der sie auch im Winter an die frische Luft kommen.
Tipps fürs Schuhwerk
Jung und Alt können ihr Risiko für einen Knochenbruch senken, indem sie bei Schnee und Glätte auf richtiges Schuhwerk achten. Die Orthopäden und Unfallchirurgen geben folgende Tipps:
- Im Winter konsequent nur Schuhe mit Profil tragen! Wer im Arbeitsleben auf elegante Schuhe mit rutschiger Sohle angewiesen ist, sollte auf diese Schuhe erst im Büro umsteigen.
- Durch die Nutzung von Schuhspikes lässt sich normales Schuhwerk wintertauglich machen. Die Schuhspikes, auch Anti-Rutsch-Sohle genannt, lassen sich schnell und unkompliziert am Schuh befestigen und schützen vor dem Ausrutschen.
- Menschen, die einen Gehstock benutzen, können sich auf Rezept einen Gehstockspike besorgen. Dieser hilft, sich sicherer fortzubewegen.