Es ist rezeptfrei und hilft schnell gegen Schmerzen: Paracetamol ist ein Klassiker unter den Schmerzmitteln. Doch viele Patienten nehmen es unkritisch ein und riskieren dadurch Nebenwirkungen. Was es bei der Anwendung von Paracetamol zu beachten gibt, erläutert Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Nicht länger als nötig
Paracetamol ist ein allgemein gut verträgliches Medikament, das bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und zur Fiebersenkung bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt wird. Dabei sollten sich Anwender jedoch genau an die Dosierungsempfehlungen halten. Denn wer das Schmerzmittel über einen langen Zeitraum oder zu hoch dosiert einnimmt, riskiert einen Anstieg seiner Leberwerte sowie Störungen bei der Blutbildung. Die empfohlene Dosierung erfahren Anwender anhand der Packungsbeilage oder im Gespräch mit dem Apotheker. In einem Beratungsgespräch klärt der Apotheker Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten und bereits verordnete Medikamente ab, um Wechsel- oder Nebenwirkungen zur vermeiden.
Maximal 4 Gramm täglich
Patienten können zwischen Tabletten, Saft oder Zäpfchen wählen, die sie einmalig oder in drei bis vier Einzeldosen pro Tag anwenden. Wichtig zu wissen: Zwischen den einzelnen Gaben sollten sechs bis acht Stunden liegen. Das verhindert eine Überdosierung. Generell sollten Erwachsene die tägliche Höchstdosis von vier Gramm nicht überschreiten. Wenn eine kurzfristige Einnahme des Medikaments die Schmerzen nicht lindert, empfiehlt es sich, einen Arzt zu konsultieren.
Bei Kindern Dosierung anpassen
Wegen seiner fiebersenkenden Wirkung wird Paracetamol besonders oft für Kinder verschrieben. Die Dosierung von Zäpfchen oder Saft wird im Verhältnis zum Körpergewicht der kleinen Patienten heruntergesetzt, damit keine Vergiftungen drohen. Für Babys, Kleinkinder und Schulkinder gibt es Paracetamol in den entsprechenden Dosierungen als Zäpfchen. Zur richtigen Dosierung je nach Alter und Körpergewicht des Kindes beraten die Apotheker gerne.
Mittel der Wahl bei Schwangerschaft
In der Schwangerschaft ist bei Schmerzmitteln generell Zurückhaltung angesagt. Wann immer möglich, sollten Behandlungsalternativen ohne Medikamente eingesetzt werden, zum Beispiel Massagen oder Wärmeanwendungen. Bei starken Schmerzen ist es ratsam, ein Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker zu führen. Paracetamol gilt während der Schwangerschaft als unbedenklich, solange nur vereinzelt eine geringe Dosis eingenommen wird.
Gefährliche Kombination: Paracetamol und Alkohol
Wer das Schmerzmittel anwendet, muss generell auf Alkohol verzichten. Der Grund: Alkohol und Paracetamol werden in der Leber über dasselbe Enzymsystem abgebaut. Bei zeitgleicher Einnahme bilden sich deshalb verstärkt leberschädliche Stoffe. Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sollten Paracetamol nur in zwingenden Fällen und bei vorheriger Absprache mit dem Arzt einnehmen. Zudem ist in solchen Fällen eine Dosisanpassung notwendig. Im Beratungsgespräch mit dem Apotheker können Patienten abklären, ob sie gegebenenfalls auf andere Schmerzmittel ausweichen.