Disziplin, Motivation und Ausdauer –viele Menschen mit Adipostias fällt das Reduzieren ihres Gewichts schwer. Doch jetzt haben Wissenschaftler gute Nachrichten.
Menschen mit einem starken Anteil an Fettgewebe leiden an deutlichem Übergewicht (Adipositas). Direkte F olge ist eine schmerzhafte Gelenkabnutzung. Die meisten gesundheitlichen Beschwerden, mit denen Betroffene zu kämpfen haben, hängen jedoch nur indirekt mit dem hohen Gewicht zusammen: Hierzu zählen insbesondere Fettstoffwechsestörungen, erhöhter Blutdruck und Blutzucker, sodass das Risiko für Diabetes-Typ 2 steigt. Darüber hinaus erhöht sich die Wahrscheinlickeit für Herz- oder Krebserkrankungen.
Fünf Prozent weniger Gewicht verbessert Stoffwechsel
Senken Betroffene ihr Gewicht um fünf Prozent, wirkt sich dies positiv auf den Stoffwechsel, die Insulin-Sensivität der Organe und den Blutzuckerwert aus. Das Risiko auf gewichtsbedingte Erkrankungen sinkt merklich. Das wiesen amerikanische Forscher um Faidon Magkos von der Washington University in St. Louis, USA in einer aktuellen Studie nach.
Zehn Prozent weniger Gewicht entlastet Muskeln
Ärzte in den USA empfehlen eine Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Prozent. Ab einem Gewichtsverlust von zehn Prozent verbessern sich nicht nur deutlich die Fettstoffwechsel- oder Entzündungswerte. Von dem reduzierten Körperfett profitieren auch die Muskeln. Christina Holzapfel vom Kompetenznetz Adipositas der TU München sieht damit bisherige Studien bestätigt. Langfristig sei es wichtig, das Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren. Menschen mit Adipositas sollten ihren kompletten Lebensstil ändern – Bewegung, Ernährung, Verhalten.
Positive Gesundheitseffekte als Motivation
Sowohl Erwachsenen als auch Kindern und Jugendlichen fällt das Abnehmen oft schwer. Samuel Klein, Seniorautor der Studie, hofft, dass das Studienergebnis Menschen mit Adipostias motiviere. Motivation können Betroffene tatsächlich gebrauchen. Übergewicht bedingte Hänseleien, denen Betroffene während ihrer Kindheit oder im Jugendalter ausgesetzt waren, erschweren das Abnehmen. Dies zeigt eine Studie des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) AdipositasErkrankungen der Universitätsmedizin Leipzig.
Negative Äußerungen, Meinungen und Ablehnung einer bestimmten Gruppe führen häufig dazu, dass Kinder und Jugendliche bei Emotionen wie Ärger, Stress oder Traurigkeit essen. Mit dem emotionalem Essen versuchen sie der sogenannten Stigmatisierung positive Gefühle entgegenzusetzen.
Teufelskreislauf von emotionalem Essen und Stigmatisierung
Oft geraten Menschen mit Übergewicht in einen Teufelskreis von Hänseleien und schädlichem Essverhalten. Zusätzlich können weitere negative Auswirkungen wie ein negatives Selbstbild, Essstörungen und Depressionen hinzutreten. „Für die Therapie der Adipositas muss der Zusammenhang zwischen Stigmatisierung und einem kleineren langfristigen Abnehmerfolg beachtet werden. Denn nur ein anhaltend niedrigeres Körpergewicht hilft, die schweren Folgeerkrankungen einer Adipositas wie Diabetes, Arteriosklerose, Fettleber oder Bluthochdruck zu reduzieren", erläutert die Wissenschaftlerin Claudia Hübner, Psychologin im Team von Prof. Hilbert.
Bewältigungstraining zeigen Verhaltensalternativen auf
Die Experten sehen in einem Training von Bewältigungsstrategien eine Möglichkeit, dass Betroffene langfristig Gewicht verlieren und ein gesundes Körpergewicht halten. Bei den Training lernen sie, wann sie mit auffälligem Essverhalten auf negative Gefühle reagieren und welche alternative Verhaltensstrategien sie anwenden können. Bei Bedarf können Betroffene an einem solchen Training zum Stressmanagement der IFB teilnehmen.