Immer mehr Menschen verlieren aufgrund eines Glaukoms ihr Sehvermögen, ohne zunächst etwas zu bemerken. Entstandene Schäden des Sehvermögens können Ärzte jedoch nicht mehr rückgängig machen. Augenärzte rufen zu Früherkennungsuntersuchungen auf.
Ein bis zwei P rozent der deutschen Bevölkerung leidet unter einem Glaukom (grüner Star). Mit dem Lebensalter nimmt das Risiko auf eine Erkrankung zu: So leiden zwei bis vier Prozent der über 65-jährigen Menschen an einem Glaukom. Bei dieser Augenerkrankung schädigt ein erhöhter Augeninnendruck den Sehnerv, bis er abstirbt. Folglich kommt es zu Ausfällen im Gesichtsfeld – st am Rand, später im Zentrum des Gesichtsfeldes. Im schlimmsten Fall droht eine Erblindung.
Zahl der Betroffenen steigt
Die Zahl der Betroffenen wird stetig zunehmen, da künftig der Bevölkerungsanteil älterer Menschen steigt. Doch die Dunkelziffer ist hoch, berichten Experten des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Dies liegt insbesondere daran, dass sich die Erkrankung in den ersten Stadien nicht durch Symptome äußert und oft ungehindert fortschreitet. „Etwa jeder zweite, der von dieser tückischen Augenkrankheit betroffen ist, weiß nichts davon. Denn die Krankheit verursacht keine Schmerzen und verläuft oft jahrelang unbemerkt“, weiß Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Direktor der Universitäts-Augenklinik Mainz.
Risikofaktoren für ein Glaukom
Folgende Faktoren erhöhen das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken:
- Alter: Mit zunehmendem Alter steigt auch das Glaukom-Risiko.
- Erhöhter Augeninnendruck: Bei einem zu hohen Augeninnendruck steigt die Gefahr, dass der Sehnerv geschädigt wird. Allerdings bedeutet ein normaler Augeninnendruck nicht automatisch, dass der Sehnerv gesund ist: Bei etwa einem Drittel aller Glaukompatienten ist der Druck nicht erhöht (Normaldruckglaukom). Hingegen zeigen einige Patienten einen erhöhten Augeninnendruck ohne Zeichen eines Glaukoms. In diesem Fall sprechen Ärzte von einer okulären Hypertension. Das Risiko für einen Übergang einer okulären Hypertension in ein Glaukom beträgt 10 Prozent innerhalb von fünf Jahren.
- Familiäre Veranlagung: Wenn Eltern oder Geschwister an einem Glaukom erkrankt sind, steigt das pesönliche Risiko für ein Glaukom erheblich.
- Kurzsichtigkeit ist ein weiterer Risikofaktor.
Augenärzte motivieren zu Früherkennungsuntersuchungen
Augenärzte ermutigen deshalb, ab einem Alter von 40 Jahren regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen. Wird ein Glaukom früh erkannt, sind die Heilungsaussichten oft gut. Ärzte verschreiben dann je nach Bedarf Augentropfen, nehmen eine Laserbehandlung oder einen chirurgischen Eingriff vor, um das Sehvermögen zu erhalten. Liegt eine Kurzsichtigkeit vor oder leidet ein Famillienmitglied bereits an einem Glaukom, sollte man seine Augen schon früher regelmäßig untersuchen lassen.