Jeder zehnte Patient mit Schuppenflechte entwickelt eine Gelenkentzündung. Setzt die Therapie frühzeitig ein, haben die Betroffenen gute Aussichten auf ein schmerzfreies Leben. Doch oft bleibt das Rheuma lange unerkannt.
Wenn sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet, hat das häufig schwere Folgen für die Betroffenen. Bei der Schuppenflechte (Psoriasis) attackieren körpereigene Abwehrzellen Strukturen der Oberhaut. Die betroffenen Areale entzünden sich und die Hautschuppen wachsen schneller als üblich. So entsteht das typische Erscheinungsbild der Psoriasis mit verdickten, schuppigen Hautstellen. In zehn Prozent der Fälle greift die Entzündungsreaktion auf Gelenke, Knochen und Sehnenscheiden über. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von einer Psoriasis-Arthritis.
Bei Schuppenflechte an Rheuma denken
Patienten mit Psoriasis-Arthritis leiden unter zunehmenden Schmerzen in den Gelenken. Dass die Beschwerden direkt mit der Schuppenflechte zusammenhängen, wissen die wenigsten Betroffenen. „Wir haben gelernt, dass Ärzte, vor allem Dermatologen und Rheumatologen, und Patienten bei einer Schuppenflechte immer auch rheumatische Gelenkentzündungen in Betracht ziehen müssen“, berichtet Prof. Märker-Hermann, Direktorin der Klinik Innere Medizin IV an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden.
Frühzeitige Therapie schützt die Gelenke
Bleibt die Psoriasis-Arthritis unbehandelt, zerstört sie langfristig das Gelenk, wie Prof. Märker-Hermann betont. Doch die Betroffenen haben Hoffnung. „Wird frühzeitig mit der Medikamentengabe begonnen, können viele Patienten ein schmerzfreies Leben führen“, erklärt die Internistin. Die meisten Patienten erhalten Basis-Medikamente wie Methotrexat, Sulfasalzin und Leflunomid. Bleibt der gewünschte Effekt aus, kommen zusätzlich Biologika zum Einsatz. Sie blockieren den Botenstoff TNF-alpha und damit die Entzündungsreaktion.
Engmaschige Betreuung erforderlich
Die meisten Rheuma-Medikamente wirken auf das Immunsystem. Dadurch helfen sie auch gegen die Schuppenflechte. Allerdings gibt es eine Einschränkung. „Die Therapie darf wegen möglicher Nebenwirkungen nur unter engmaschiger Betreuung durchgeführt werden“, erklärt Prof. Märker-Hermann. Ziel sei „ein maximaler Gelenkschutz bei minimalen Risiken und Nebenwirkungen.“