Ein neuer Stuhltest kann eine Darmkrebserkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen und bei der Entscheidung für oder gegen eine Darmspiegelung helfen. Ab Oktober 2016 kommt er standardmäßig im gesetzlichen Früherkennungsprogramm zum Einsatz.
Zur Früherkennung von Darmkrebs haben alle gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland von ihrem 50. Geburtstag an Anspruch auf einen jährlichen Test auf okkultes (nicht-sichtbares) Blut im Stuhl. Vom 55. Geburtstag an wird ihnen eine Darmspiegelung angeboten. Bei einer Darmspiegelung entdeckt der Arzt eventuelle Krebsvorstufen mit großer Sicherheit, jedoch nehmen nur rund 20 bis 30 Prozent aller Berechtigten das Angebot wahr. „Daher sind die Tests auf verborgenes Blut wichtig, denn mit ihnen erreichen wir mehr Menschen. Die Bereitschaft, einen einfachen Labortest durchführen zu lassen, ist deutlich höher. Umso wichtiger ist es, dass die Nachweisverfahren auch aussagekräftig sind“, erklärt Prof. Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).
Neuer Test erkennt doppelt so viele Krebsfälle
Vor einigen Jahren kam ein neuer immunologisch basierter Stuhltest (iFOBT) auf den Markt. Er weist im Stuhl den Blutfarbstoff Hämoglobin über eine Antikörperreaktion nach und erlaubt zusätzlich Rückschlüsse auf die Blutmenge. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in Berlin beschloss nun, dass der iFOBT ab Oktober 2016 standardmäßig im Rahmen der gesetzlichen Früherkennung eingesetzt werden wird und den älteren Gujak-basierten Test (gFOBT) ersetzt. Das neue Verfahren erkennt doppelt so viele Krebsfälle und Krebsvorstufen wie der bisherige Test. Zusätzlich liefert iFOBT seltener falsch positive Ergebnisse. Seine Spezifität liegt bei über 95 Prozent, das heißt, bei mindestens 95 von 100 Teilnehmern mit negativem Testergebnis fanden die Ärzte auch bei einer anschließenden Darmspiegelung keine Gewebeveränderungen.
Stuhltest als Entscheidungshilfe beim Thema Darmspiegelung
Wird im Test okkultes Blut im Stuhl entdeckt, kann dies auf einen blutenden Darmtumor oder Krebsvorstufen hinweisen. Allerdings kommen auch andere Blutquellen infrage, zum Beispiel eine Magenschleimhautentzündung, Hämorrhoiden, Verzehr von blutigem Fleisch oder eine Zahnfleischverletzung. Um die Blutherkunft zu klären, ist eine anschließende Darmspieglung empfehlenswert. „So können die immunologischen Tests dazu beitragen, dass Menschen nach einem positiven Ergebnis eine Darmspiegelung wahrnehmen und damit viel gezielter diejenigen Personen an der Untersuchung teilnehmen, bei denen tatsächlich Darmkrebsvorstufen vorliegen“, erklärt der Epidemiologe Brenner.
Bei Frauen kann Menstruationsblut falsch positive Ergebnisse des Tests begünstigen. Wollen gebährfähige Frauen den Test in Anspruch nehmen, sollten deshalb mehre Tage zwischen Ende der Regelblutung und der Stuhlprobeentnahme liegen.
Informationen zur Studie: Deutsches Krebsforschungszentrum