Bei Patienten mit Lungenhochdruck reichen oft geringe Belastungen aus, um in Atemnot zu geraten. Eine spezielle Bewegungstherapie verbessert die Versorgung der Lunge mit Sauerstoff.
Verkleinert sich der Durchmesser kleiner Blutgefäße in der Lunge, steigt der Druck in den Lungengefäßen. Aufgrund des Lungenhochdrucks (pulmonale Hypertonie) muss die rechte Herzhälfte deutlich mehr Kraft aufwenden, um genügend Blut durch die Lunge zu pumpen. Folglich kommt es zu einer „Ausleierung“ oder Verdickung der Herzmuskuluatur, die Pumpleistung des Herzens nimmt deutlich ab. Betroffene geraten bereits bei geringer Anstrengung in Atemnot.
Behandlung Krankheitsprozess entschleunigen
Akuter Lungendruck entsteht oft im Zuge einer Lungenembolie oder nach einem schweren Asthmaanfall. Häufiger ist jedoch die schleichende Entwicklung der Erkrankung, die beispielsweise durch eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, einer zu spät erkannten Lungenembolie oder aufgrund einer rheumatischen Erkrankung entsteht. Chronischer Lungenhochdruck ist nicht heilbar, kann jedoch durch eine Behandlung verlangsamt werden.
Spezielle Bewegungstherapie verbessert Herzleistung
Ein speziell für Patienten mit Lungenhochdruck entwickeltes Training wirkt dem Ermüden des Herzes entgegen und unterstützt die medikamentöse Therapie. Forscher unter der Leitung von Prof. Ekkehard Grünig der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg konnten dies in einer aktuellen Studie nachweisen. Nach 15 Wochen Training verbesserte sich bei den Teilnehmern die maximale Sauerstoffaufnahme unter Belastung. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die Körpermuskulatur besser arbeite. Die Pumpleistung der rechten Herzhälfte stieg unter Belastung ebenfalls um 20 Prozent. Dies entspricht in etwa einem Liter Blut pro Minute, dass das Herz zusätzlich durch die Lunge pumpt.
Bewegungstherapie an spezialisierten Kliniken
„Das ist die erste Studie, die den Effekt eines speziellen Lungenhochdruck-Trainings auf das Herz-Kreislaufsystem mittels invasiver Messungen erfasst“, erläutert Erstautorin Nicola Benjamin, „und der erste Nachweis dafür, dass ein Bewegungsprogramm die Herzleistung der schwer kranken Patienten verbessern kann.“
Fachärzte des Heidelberger Lungenhochdruckzentrums bieten seit 12 Jahren gemeinsam mit Medizinern der Rehabilitationsklinik Königsstuhl Heidelberg ein spezielles Training für Patienten mit Lungenhochdruck an. Diese Bewegungstherapie wird inzwischen als Ergänzung zur medikamentösen Therapie in den Leitlinien empfohlen. „Aus Sicherheitsgründen ist das Training nur niedrig dosiert und sollte in einer auf Lungenhochdruck spezialisierten Klinik unter Anleitung von Ärzten und Physiotherapeuten beginnen“, erklärt Prof. Dr. Ekkehard Grünig, Leiter des Lungenhochdruckzentrums. Das Training wird anfangs noch täglich angepasst, um eine Überanstrengung zu vermeiden.