Vorübergehende Schlaganfallsymptome sind mehr als nur ein Fehlalarm. Sie erfordern die sofortige Einlieferung in eine Stroke Unit (Schlaganfall-Station). Wer sich hier behandeln lässt, erleidet später mit geringerer Wahrscheinlichkeit einen „großen Schlaganfall“.
TIA – Schlaganfallsymptome für 24 Stunden
Plötzliche Lähmungserscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen deuten auf einen Schlaganfall hin. Bei einer Transitorischen Ischämische Attacke (TIA) verschwinden die Symptome nach maximal 24 Stunden. Dennoch nehmen Ärzte einen solchen Vorfall sehr ernst. Denn eine TIA entsteht aus den gleichen Gründen wie ein „großer Schlaganfall“. Das hat fatale Folgen. „Etwa 20 Prozent der Betroffenen erleiden innerhalb der nächsten drei Monate einen großen Schlaganfall“, erklärt Professor Joachim Röther, Chefarzt der Neurologischen Klinik an der Asklepios Klinik Altona.
Stroke Unit bietet ideale Nachsorge
Schlaganfallsymptome sind immer ein Grund, den Notarzt zu rufen. Im Idealfall kommt der Patient sofort in eine Stroke Unit. Eine solche Krankenhausabteilung ist auf Schlaganfälle spezialisiert. Zugleich bietet sie die beste Versorgung für Patienten nach einer TIA. Denn „in den ersten Tagen nach einer TIA ist das Risiko eines Schlaganfalls mit bleibenden Folgen besonders hoch“, erklärt Professor Dr. med. Otto Busse, Geschäftsführer der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Während dieser kritischen Tage sind die Patienten auf der Stroke Unit in guten Händen.
Was geschieht auf der Stroke Unit?
„Eine TIA sollte immer Anlass sein, nach den Gründen zu suchen, um diese abzustellen“, betont Prof. Röther. „Wir führen bei allen Patienten eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie durch, um das Ausmaß der Schäden zu beurteilen“, berichtet er. Hinzu kommen Ultraschalluntersuchungen, ein Langzeit-EKG sowie Blutdruck-, Blutfett- und Blutzuckermessungen. Dank umfassender Untersuchungen stellen die Ärzte noch auf der Stroke Unit die genauen Krankheitsursachen fest. Das ermöglicht eine rechtzeitige, zielgerichetete Schlaganfallprophylaxe.
Studie bestätigt Stroke-Unit-Konzept
Ein internationales TIA-Register belegt die Wirksamkeit der Stroke Units. 80 Prozent der aufgeführten Patienten wurden noch am ersten Tag nach Symptombeginn in einer Stroke Unit untersucht und behandelt. Dadurch sank ihr Schlaganfallrisiko deutlich. So erlitten in den ersten drei Monaten statt 20 Prozent nur 3,7 Prozent der registrierten Personen einen Schlaganfall. Nach einem Jahr hatten nur 5,1 Prozent einen Schlaganfall aufzuweisen. „Das Stroke Unit-Konzept […] hat in Deutschland zu einer sehr guten Versorgungssituation beigetragen“, freut sich Prof. Busse. Voraussetzung sei jedoch, dass die Behandlung frühzeitig erfolge, betont der Experte.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften