Wann kommt mein Kind in die Pubertät? Bei dieser Frage besinnen sich Eltern am besten auf ihre eigene Jugend. Denn die Reise ins Erwachsenenleben richtet sich nach dem genetischen Fahrplan. Zusätzlich bestimmen äußere Einflüsse den Vorgang.
Statistisch gesehen pubertieren Mädchen mit 10 Jahren und Jungen mit 12 Jahren. Diese letzte kindliche Entwicklungsphase beginnt mit dem Wachsen von Schamhaaren sowie anderen Geschlechtsmerkmalen und endet mit dem Eintritt der Geschlechtsreife. Der genaue zeitliche Verlauf gestaltet sich bei jedem Heranwachsenden verschieden. „Es gibt große individuelle Unterschiede beim Eintritt in die Pubertät, die alle noch im Normalbereich liegen„ erklärt Dr. Christine Wohlfahrts-Veje von der Universität von Kopenhagen.
Forscherin vergleicht Kinder und Eltern
Bestimmen allein die Gene, wann die Pubertät einsetzt? Um dies festzustellen, verglich Dr. Wohlfarts-Veje Daten von rund 670 Mädchen und 840 Jungen mit denen ihrer Eltern. Bei den jugendlichen Testpersonen verwertete die Wissenschaftlerin Ergebnisse aus den jährlichen Gesundheits-Checkups von 2006 und 2013. Die Eltern füllten aus dem Gedächtnis heraus Fragebögen zum Verlauf ihrer körperlichen Entwicklung aus.
Gene bestimmen Pubertätsbeginn
Bei der Datenauswertung zeigte sich: Jungen und Mädchen treten zu einem ähnlichen Zeitpunkt in die Pubertät ein wie ihre Eltern. Pubertierten etwa die Eltern früh, entwickelten sich auch ihre Kinder früher. Entsprechendes gilt für den Extremfall, die verfrühte oder verspätete Pubertät. Auch sie ist gewissermaßen erblich.
Umwelteinflüsse wirken vor allem auf Mädchen
Die Regel vom vererbten Pubertätsbeginn kennt jedoch eine Ausnahme: So vollzieht sich die Brustentwicklung nahezu unabhängig von genetischen Einflüssen. Dr. Wohlfarts-Veje erklärt dies damit, dass „bei Mädchen genetische Faktoren weniger Einfluss haben als bei den Jungen.“ Vor allem in den Industrienationen kommen Mädchen immer früher in die Pubertät. Wissenschaftler vermuten hinter der Entwicklung Umwelteinflüsse wie Ernährung, Übergewicht und Chemikalien mit hormonähnlicher Wirkung.
Quelle: Kinder- und Jugendärzte im Netz