Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Ein neuer Herzinfarkt-Test liefert das Ergebnis dreimal so schnell wie herkömmliche Verfahren. Dadurch hilft es Menschleben zu retten.
Atemnot und starke Brustschmerzen, die in den rechten Oberarm ausstrahlen – mit diesen Warnsignalen kündigt sich in den meisten Fällen ein Herzinfarkt an. Sobald die Symptome auftreten, ist es höchste Zeit, einen Notarzt zu rufen. Denn, wer zu lange wartet, riskiert, dass lebensnotwendige Herzmuskelzellen zu Grunde gehen.
Herzinfarkt-Test bringt Gewissheit
Ob tatsächlich ein Herzinfarkt vorliegt, entscheidet der Kardiologe im Krankenhaus. „Bei Patienten mit Brustschmerzen und Verdacht auf einen Herzinfarkt muss möglichst rasch abgeklärt werden, ob weitere therapeutische Maßnahmen einzuleiten sind oder ob man sie sicher wieder nach Hause entlassen kann“, erklärt Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Direktor der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie im Universitären Herzzentrum (UHZ) Hamburg-Eppendorf.
Alte Diagnosemethode dauert drei Stunden
Bis jetzt entnehmen die Ärzte den Herzinfarkt-Patienten zweimal Blut: zum Zeitpunkt der Einlieferung und drei Stunden danach. „Bis zur endgültigen Diagnose müssen Patienten also in jedem Fall zumindest drei Stunden im Krankenhaus bleiben“, betont Prof. Blankenberg. Die Blutproben untersuchen die Ärzte auf das Eiweiß Troponin I, das nur bei schweren Herzmuskelschäden ins Blut übergeht. „Nach derzeitigen Standards gelten Troponin-I-Werte über 27 ng/L (Nannogramm pro Liter) als erhöht“, erläutert der Kardiologe.
Neue Methode wirkt empfindlicher und schneller
Den Wissenschaftlern am UHZ ist es gelungen, eine empfindlichere Testmethode für den Biomarker Troponin I zu entwickeln. „Der neue, hochsensitive Troponin-I-Test liefert viel rascher Ergebnisse und entdeckt auch viel niedrigere Troponin-I-Werte“, berichtet Dr. Dirk Westermann, der das neue Verfahren im Rahmen der so genannten BACC-Studie erprobte.
Neues Verfahren erweist sich als sicher
Für die BACC-Studie durchliefen 1040 Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt gleichzeitig das alte und das neue Testverfahren. Anschließend blieben sie ein Jahr unter Beobachtung der Ärzte. Im Vergleich lieferte das neue Verfahren verlässlichere Ergebnisse – selbst wenn die Forscher die zweite Messung bereits nach einer Stunde durchführten und Grenzwerte von 6 ng/L zu Grunde legten. „Der schneller anzuwendende Test und die niedrigeren Grenzwerte können die Sicherheit weiter erhöhen, dass die richtigen Patienten nach Hause geschickt werden“, freut sich Dr. Westermann.
Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf