Vierzig Prozent der Parkinson Patienten werden depressiv. Wie ein dunkler Schatten begleitet das psychische Leiden den Krankheitsprozess und schmälert die Lebensqualität. Die Herausforderung besteht darin, die Begleiterkrankung frühzeitig zu erkennen.
Depressionen und Parkinson haben eine Gemeinsamkeit: Sie beeinträchtigen die Beweglichkeit. Depressionen lähmen durch Antriebs- und Interesselosigkeit. Parkinson behindert direkt die Bewegungsabläufe. Der Gang wird unsicher, die Mimik erstarrt, die Hände zittern und die Muskeln versteifen sich. Langfristig führt die Nervenerkrankung zu starken körperlichen Einschränkungen und dem Verlust der Selbständigkeit.
Parkinson bringt Botenstoffe aus der Balance
Dass eine Diagnose wie Parkinson auf das Gemüt drückt und dadurch Depressionen begünstigt, überrascht keineswegs. Zusätzlich besteht ein biochemischer Zusammenhang zwischen den beiden Krankheiten. „So ist beispielsweise das intensive Gefühl von Traurigkeit, das bei Bewegungsunfähigkeit auftritt, durch neurochemische Veränderungen verursacht“, erklärt Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN). Bei Parkinson gehen Dopamin produzierende Zellen zu Grunde, die für die Bewegungsabläufe verantwortlich sind. In Folge geraten weitere Botenstoffe aus dem Gleichgewicht, was wiederum Depressionen begünstigt.
Frühe Diagnose verbessert Prognose
Oft fällt es schwer, die beiden Erkrankungen voneinander abzugrenzen. Doch: „Je frühzeitiger diese Anzeichen erkannt werden, desto eher können sie vom Arzt mitbehandelt werden und eine ungünstige Entwicklung kann vermieden werden“, betont Dr. Bergmann. Als typische Symptome einer Depression nennt der Nervenarzt „Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle und Hoffnungslosigkeit sowie Schlafstörungen und Erschöpfung, die über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen anhalten.“ Betroffene, die diese Anzeichen bei sich wahrnehmen, sollten ihren Arzt kontaktieren. So werden sie wieder mehr Lebensqualität hinzugewinnen. Sind Parkinson und Depression nur schwer voneinander abzugrenzen, wird der Arzt in der Regel eine medikamentöse Therapie verordnen, die gegebenenfalls durch eine Psychotherapie ergänzt wird.