Blasinstrumente-Spieler sollten ihr Instrument regelmäßig reinigen und desinfizieren. Ansonsten können sich in ihnen Allergene ansammeln und eine exogen-allergische Alveolitis auslösen.
Grund für diese Hygieneempfehlung der Lungenärzte vom Bundesverb and der Pneumologen (BdP) ist der dramatisch endende Krankheitsfall eines Dudelsackspielers: Laut der zugrunde liegenden Studie litt der 61-jährige Musiker seit sieben Jahren unter trockenem Husten und zunehmender Atemnot. Schließlich wurde ihm eine exogen-allergische Alveolitis (EAA) diagnostiziert. Dies ist eine Lungenerkrankung, bei der das chronische Einatmen von bestimmten Allergieauslösern (Allergenen) eine Entzündung des Gewebes zwischen den Lungenbläschen hervorruft. Zu den Allergieauslösern gehören beispielsweise Schimmelpilze, Vogelfederstaub, Bakterien oder Arzneimittel. Diese konnten jedoch zunächst nicht in der Umgebung des Patienten festgestellt werden.
Bei unbehandelter EAA droht Tod
Trotz einer Behandlung, die die übertriebenen Reaktionen des Immunsystems auf die Allergene heruntersetzen sollte, nahmen seine Beschwerden zu. Sie verbesserten sich erst, als er für drei Monate ohne sein Instrument nach Australien reiste. Nachdem er seit seiner Rückkehr wieder Dudelsack spielte, nahm seine Lungenfunktion erneut deutlich ab. Aufgrund einer akuten Verschlechterung der EAA wurde er ein halbes Jahr später ins Krankenhaus eingeliefert. Schließlich fiel der Verdacht auf den Dudelsack: Bei der Analyse des Mundstücks, der Pfeifen und des Sacks entdeckten die Experten mehrere hochallergene Schimmelpilzarten. Einige von ihnen sind bereits als Auslöser der EAA bekannt. Trotz Behandlung verstarb der Dudelsackspieler wenige Wochen später, vermutlich aufgrund der unumkehrbaren Atemprobleme, die das vernarbte Lungengewebe hervorrief.
Blasinstrumentenspieler als neue Risikopatienten
Bisher galten vor allem Farmer und Vogelhalter als Risikopatienten für die EAA. „Jetzt wissen wir, dass auch Musiker, die Blasinstrumente spielen, gefährdet sein können. Neben dem Dudelsackspieler sind weitere EAA-Fälle von Saxophon- und Posaunenspielern bekannt“, betont Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des BdP und praktizierender Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg. „Deshalb raten wir zu mehr Hygiene, das heißt: Musiker sollten ihre Instrumente nach jeder Nutzung abtropfen und austrocknen lassen, um die beim Spielen entstandene Feuchtigkeit zu entfernen, und anschließend – zumindest gelegentlich, dies aber regelmäßig – mit einem Alkohol aus der Apotheke wie Isopropanol desinfizieren“.
Quelle: Lungenärzte-im-NetzEnglisch-sprachige Studie im Journal Thorax