Die Diagnose Brustkrebs wirft die meisten Betroffenen aus der Bahn. Das Leben ändert sich grundlegend, Ängste und Sorgen bestimmen den Alltag. Vielen Frauen hilft Tagebuchschreiben, ihr seelisches Gleichgewicht wieder zu finden. Sie verbessern so ihre Lebensqualität und leiden weniger unter den Nebenwirkungen der Therapie, berichtet der Berufsverband der Frauenärzte.
Gefühlschaos ordnen
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Sie ist ein tiefer Einschnitt im Leben. Neben den körperlichen Begleiterscheinungen der Krankheit leidet vor allem die Seele der Betroffenen. Trauer, Angst vor der ungewissen Zukunft und Wut müssen verarbeitet werden. „Es geht darum, ein Gleichgewicht der Gefühle wieder herzustellen, in einer Zeit der Erkrankung, die als existentielle Bedrohung empfunden wird und in der Stressfaktoren überwiegen“, erklärt Dr. med Kern, gynäkologischer Facharzt für Krebserkrankungen (Onkologe) am Universitätsklinikum Essen.
Neben Entspannungsübungen und mäßigem Sport hilft das Schreiben eines Krebstagebuchs vielen Betroffenen. Das ergaben mehrere wissenschaftliche Studien an Brustkrebspatientinnen in den USA. Frauen, die sich ihre Ängste und Sorgen von der Seele schreiben, verkraften die Nebenwirkungen der Krebsbehandlung besser und müssen seltener zum Arzt.
Einfach drauflos schreiben
Am besten ist es, ohne nachzudenken alles aufzuschreiben, was einem in den Sinn kommt. Stil, Lesbarkeit, Rechtschreibung oder Ausdruck sind völlig unwichtig. Das Schreiben sollte wie von allein gehen. Auf diese Weise macht man sich alle negativen und positiven Gefühle und Gedanken bewusst, die die Krankheit in einem auslöst. Endlose Gedankenschleifen werden gestoppt, seelischer Ballast fällt ab. 15 bis 30 Minuten Schreiben pro Tag genügen völlig. Wenn Ihnen nicht nach Schreiben ist, legen Sie Pausen ein und versuchen es nach einigen Tagen wieder.
„Selbstverständlich kann das Tagebuchschreiben eine umfassende klinische Behandlung auf keinen Fall ersetzen. Aber es kann gemeinsam mit anderen stützenden Maßnahmen helfen, trotz der Krebskrankheit ein hohes Maß an Lebensqualität zurückzugewinnen und zu erhalten“, betont Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte.
Wer ungern schreibt, wählt besser eine andere Methode, zur Ruhe zu kommen und seine Gedanken zu ordnen. Abhängig vom Charakter bieten sich Spaziergänge, Meditation, künstlerische Tätigkeiten oder Gartenarbeit an.